Eine der großen literarischen Entdeckungen des Jahres 2011 war „Der Hase mit den Bernsteinaugen“. Edmund de Waal, Nachkomme der jüdischen Familie Ephrussi, erzählt darin von 264 Netsuke, kostbare Miniatur-Schnitzereien aus Japan, die er von seinem Großonkel geerbt hat. Und von der außergewöhnlichen Geschichte seiner Familie, die vom Paris der Belle Époque ins Wien des Fin de siècle und vom Tokio der 1950er Jahre über Odessa nach London führt. Ein wunderbares Erinnerungsbuch, das von Publikum und Presse gefeiert wurde und Monate auf den Bestsellerlisten stand. In dieser limitierten, farbig bebilderten und bibliophil ausgestatteten Geschenkausgabe wird die Welt von Edmund de Waals Vorfahren nun zu neuem Leben erweckt.
"Der Hase" jetzt in einer illustrierten Sonderausgabe!
Odilie Pressberger aus Regensburg (Donau EKZ) am 26.09.2012
Bewertungsnummer: 790481
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so "gepackt" und berührt, wie diese Familiengeschichte! Erzählt wird sie von dem Großneffen Edmund de Waal anhand von 264 japanischen "Handschmeichlern" = Netsukes, die sich seit etwa 1860 im Besitz der jüdischen Bankiersfamilie Ephrussi befinden. Der Bogen der Erzählung spannt sich von Paris über Wien nach Tokio. Was für eine Idee, die Geschichte einer Familie mittels ihrer Gegenstände, nicht ihrer Personen, zu erzählen!! (Welche wären das übrigens in Ihrer Familie? Kennen Sie die Dinge, die Ihre Familiengeschichte transportieren??) Ich wandere beim Lesen durch Häuser, Salons, Sammlungen. Steige Treppen hinauf, bewundere Gemälde und berühre vorsichtig Gobelins und Tapeten. Aus diesem neuen Blickwinkel erschließt sich mir die Zeit von Proust genauso, wie die von S.Freud. Über die Dreyfus-Affäre kann ich ebenso nachdenken, wie über die Nazis in Österreich am 11. März 1938. Zum Schluß frage ich mich, bei wem die Netsukes wohl um 2160 sein werden?? Diese neue erweiterte illustrierte Sonderausgabe ist die Übersetzung der englischen "Prachtausgabe". Sie finden hier wunderbare Bilder, z.B. das Paradebett auf S.50, die Netsukes in Tokio,S.350 und ganz besonders berührend: S.398, der Koffer von Elisabeth. Jetzt wünsche ich mir (immer) noch einen Bildband oder Katalog, in dem alle 264 Schnitzereien abgebildet und erklärt sind.
Mit der Lektüre dieses Buches habe ich mich in wahrlich literarische Gefilde gewagt. Erzählt wird die Geschichte der Familie Ephrussi von Edmund De Waal. Es handelt sich dabei um die Geschichte seiner Familie und diese hat er auf akribische Art aufgearbeitet und in diesem Buch niedergeschrieben.
Als Dreh- und Angelpunkt stehen 264 Netsuke, die er von seinem Grossonkel Iggy nach dessen Tod vererbt bekommen hat. So beginnt die Geschichte bei Charles Ephrussi in Paris des 19. Jahrhunderts, dem Ursprung der Netsuke-Sammlung und bewegt sich so durch die Jahrzehnte bis heute.
Ich muss zugeben, zu Beginn war ich ein wenig überfordert. De Waal schlägt nur so mit Fakten, Quellen und künstlerischen Werken um sich. Doch als er die Zeit in Wien um die Jahrhundertwende und die Versplitterung seiner Familie während des 2. Weltkriegs beschreibt, war ich ganz Teil der Geschichte und habe sie mit Genuss zu Ende gelesen.
Der Hase mit den Bernsteinaugen ist sicherlich ein Werk, welches Seinesgleichen sucht. Als Leser spürt man den Autor und seinen Bezug zu seiner Familiengeschichte, was die Greifbarkeit des Werkes schlussendlich auch ausmacht. Die Handlung, unterstrichen durch viele Fakten der Geschichte, erhält Komplexität und wird so zu einem wirklich grossen Roman für mich.
Zudem werden einem die Netsuke, kleine Figürchen, die ursprünglich am Kimono getragen wurden, ebenso näher gebracht wie die Geschichte Japans im 20. Jahrhundert.
Soeben ist auch diese wunderschöne Sonderausgabe des Romans erschienen und lässt mein Buchhändlerherz höher schlagen.
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