Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
18.02.2020
Verlag
DUMONT BuchverlagSeitenzahl
320
Maße (L/B/H)
21,3/14,1/3 cm
Hannah, Tochter eines Schriftstellers, kehrt nachdem Tod ihres Vaters in die Stadt ihrer Kindheit zurück. An seinem Erbe ist sie wenig interessiert. Doch als Hannah erste Schritte unternimmt, die Wohnung des Verstorbenen aufzulösen, findet sie an seinem Totenbett das Foto einer Unbekannten. In der flimmernden Hitze eines erneut rekordverdächtig trockenen Aprils begibt Hannah sich mit diesem Bild auf Spurensuche. Bald muss sie erkennen, dass nicht nur die vertraute Landschaft ihrer Kindheit sich in Staub und Rauch auflöst. Alle Bilder der Vergangenheit entgleiten ihr, das ihres Vaters nicht zuletzt. Als sie dann auf die Fridays-for-Future-Aktivistin Julia stößt, die sich in ihrem Kampf um Klimagerechtigkeit auf fragwürdige Weise radikalisiert hat, muss sie feststellen, dass ihr Vater dieser jungen Frau am Ende näher stand als ihr. Womöglich ist sie sogar die wahre Tochter des Schriftstellers ...
Ein Roman über eine Generation zwischen den Generationen: zwischen den Erblasten der
Vergangenheit auf der einen Seite und einer sich rasant verändernden Zukunft auf der anderen.
Ein Roman über eine Generation zwischen den Generationen: zwischen den Erblasten der
Vergangenheit auf der einen Seite und einer sich rasant verändernden Zukunft auf der anderen.
Das meinen unsere Kund*innen
Der brennende See - Wichtige Themen, blasse Umsetzung
Sandra Joana M. am 25.03.2023
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
“Eine hoch aufgeschlossene Birke warf sprudelnden Blätterschatten auf den kleinen Balkon hinter der Glastür und auf die graue Auslegware. Einen Augenblick sah sie dem zu. Irgendwie hatte das etwas Tröstliches.”
Vor ein paar Tagen habe ich auf Instagram den ersten Leseeindruck zu „Der brennende See“ hinterlassen und jetzt das Buch beendet. Was soll ich sagen? Wo fange ich an? Es fällt mir nicht wirklich leicht.
In „Der brennende See“ geht es um Hannah, dessen Vater verstorben ist. In seiner Wohnung findet sie ein Bild von einer Frau und will herausfinden, wer sie ist – und vor allem wie nah sie ihrem Vater stand. Denn Hannah stand ihrem Vater nie wirklich nah, was in manchen Zeilen auch zu spüren ist, sie aber nicht zu stören scheint. Oft wehrt sie sich aber auch störrisch dagegen, etwas zu empfinden, was sie mir nicht gerade näher gebracht hat. Es fühlte sich daher oft an, als wollte sie so störrisch sein. Auf einigen Seiten liest man auch heraus, dass sie, wie soll ich sagen, abgestumpft ist und des Lebens müde, wobei sie noch so jung ist und nicht genau ausgeführt wurde, warum das so ist. Ein guter Freund von ihr ist definitiv der Alkohol, den sie gerne über das Maß hinaus trinkt. Alles ist sehr realitätsnah beschrieben worden, nur dass die Geschichte vor sich hin plätscherte und sich leicht gähnende Leere in mir ausbreitete.
Eigentlich ist es ein guter Plot, doch war er in der Umsetzung ziemlich ernüchternd. Es finden Themen wie Tod, Trauer und der Klimawandel seinen Platz. Die Geschichte spielt nämlich vom 21. – 24. April. Ein Monat, der sehr trocken und nahezu ohne Niederschlag auskommt. Die Tage vergehen mehr oder minder rasant, es wird vor sich hin gelebt. Das Thema Klimawandel ist aber in meinen Augen um die Geschichte von Hannah herumkonstruiert worden und so ist es nichts Halbes und nichts Ganzes – dazu eben die Protagonistin, deren Handlungen ich nicht nachvollziehen konnte und irgendwann auch nicht mehr wollte. Anfangs fand ich es sehr interessant in Hannahs Leben einzutauchen und zu erfahren, wer sie ist, auch wenn ich nicht unbedingt viel erfahren habe, war das zum Teil fürs Erste ausreichend. Hier hat allein der Schreibstil Pluspunkte sammeln können – auch durch die schönen Umgebungsbeschreibungen und Jetzt-Momente. Hier und da gab Hannah etwas von ihren Gefühlen preis, doch den großen Einblick in die Tiefe ihrer Gefühlswelt gab es nicht. Hannah blieb blass und war mehr an den anderen Protagonisten orientiert, die zielorientierter waren. Das bedeutet, dass sie das, was sie eigentlich nicht wollte, doch getan hatte. Ihre Handlungen konnte ich daher nicht immer nachvollziehen oder fand sie für den weiteren Verlauf auch nicht förderlich. Auch die anderen Protagonisten blieben blass wie Silhouetten. Alles blieb irgendwie stumpf, wenngleich die Themen wichtige sind, die angesprochen gehören.
Über den Sohn des Paares, bei denen Hannah eines Tages unterkommt, möchte ich auch eingehen. Dieser ist zehn Jahre jung und sein Gesagtes war teilweise so erwachsen, dass ich das Gefühl bekam, dass er viel älter sein muss. Allein seine Gedankengänge. Denkt so ein zehnjähriges Kind? Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber hier passte es für mich nicht ganz. Auch er blieb blass wie die anderen, wenngleich er in einer Situation ein Bild zeichnete, das mich fast zu Tränen rührte. Hier greift wieder der tolle Schreibstil des Autors.
Im Großen und Ganzen finde ich aber, dass man mehr hätte aus der Geschichte machen können. Mehr in die Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen, allein auch durch Dialoge, durch mehrere Rückblenden in die Vergangenheit, damit es nachvollziehbar wird, weshalb Hannah so ist, wie sie ist und warum der Bezug und die Beziehung zu ihrem Vater so eingefroren war. Der Schreibstil hingegen hat mich weiterlesen lassen, wenngleich die Geschichte immerzu vor sich hin plätscherte wie der brennende See.
Großartige Sprache, enttäuschende Geschichte
Circlestones Books Blog am 12.06.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
„Neu sind nicht die Erkenntnisse, sondern unser Wille zu handeln, das Ende der Geduld meiner Generation mit deiner und die des Planeten mit uns. Die letzte Chance, etwas zu verändern, ist jetzt.“ (Zitat Seite 241)
Inhalt
Hannah reist mit leichtem Gepäck, wie schon ihr Vater, ein bekannter Schriftsteller. Nach seinem Tod kehrt Hannah ein letztes Mal an den Ort ihrer Kindheit zurück, um seine Wohnung zu räumen. Neben dem Bett liegt sein zuletzt erschienenes Buch, darin ein Foto von einer jungen Frau. Hannah will wissen, wer diese Unbekannte ist und als der Anwalt ihres Vaters sie vorab informiert, dass ihr Vater kurz vor seinem Tod sein Testament geändert hat, beginnt sie nachzuforschen. Obwohl sie, die einzige Tochter, ohnedies erwogen hatte, das Erbe auszuschlagen, will sie nun den Grund für die Entscheidung ihres Vaters wissen.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Generationenkonflikte, die Eltern-Kind-Problematik und aktuelle Umweltthemen.
Charaktere
Hannah ist stolz darauf, unabhängig und mit kleinem Gepäck zu reisen, wie schon ihr Vater. In ihrem Verhalten jedoch dient dies eher der Möglichkeit, rasch aus einer unangenehmen Situation fliehen zu können, sie ist labil und versucht wiederholt, trotz aller guten Vorsätze, auftretende Probleme mit Alkohol zu lösen, insgesamt keine besonders sympathische Hauptfigur.
Die junge Umwelt-Aktivistin Julia ist typisch für die Fridays-for-Future-Generation. Engagiert und überzeugt davon, dass die Elterngeneration an allem schuld sei, ist sie doch froh, dass immer, wenn sie erwischt wird, der Familienanwalt ihr zu Hilfe eilt, wenn ihre auf Grund ihrer Jugend ohnedies nur bedingte Strafmündigkeit sie nicht ausreichend schützt.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt innerhalb von wenigen Tagen zwischen dem 21. und 24. April. Jedes Kapitel berichtet als Einleitung über das aktuelle Wetter in diesen extrem warmen, sehr trockenen Vorsommertage. Im Mittelpunkt der personalen Erzählform steht Hannah, im Mittelpunkt der Ereignisse steht ein Baggersee.
Der Roman überzeugt durch seine eindringliche, leise Erzählsprache, nicht jedoch durch die Handlung und das Verhalten der einzelnen Figuren, denn viele Szenen sind weder logisch noch nachvollziehbar.
Fazit
Ein Roman über die Kernthemen unserer Zeit: Generationenkonflikt, Gesellschaftsstrukturen und Umwelt. Leider sind sowohl die Handlung, als auch das eigenartige Verhalten der einzelnen Figuren teilweise nicht stimmig und unglaubwürdig. Dies ist schade, denn der Autor ist ein genauer Beobachter und erzählt in einer eindrücklichen, klaren Sprache, die sehr angenehm zu lesen ist.