Das meinen unsere Kund*innen
Trauer - Abschied nehmen - sehr gut näher gebracht
Bewertung aus Bonn am 08.11.2020
Bewertet: Hörbuch (CD)
Die Autorin erzählt in diesem Buch über die Krank und dem Tod ihres Vaters. Vor seinem Tod, im Jahr seines Versterbens und dem Jahr danach. Erzählt hier sehr persönlich von den schönen und nicht so schönen Momenten und auch wie unterschiedlich jeder den Tod anders verarbeitet. Die Sprecherin Lisa Wagner hat das Hörbuch für mich in einer sehr guten Sprache rübergebracht. Das Hörbuch wird mich noch lange beschäftigen. Es umfasst 5 CD's mit einer Laufzeit von ca. 390 Minuten u d bekommt von mir fünf Sterne und eine absolute Hörempfehlung bzw. für das Buch eine absolute Leseempfehlung. Die Rezension hat meine Frau K. Schmale erstellt.
Berührend, persönlich und anstrengend – Zsuzsa Bánk begleitet das Sterben ihres Vaters…
Bewertung am 02.11.2020
Bewertet: Hörbuch (CD)
Als die besiegt geglaubte Krebserkrankung ihres Vaters zurückkehrt und ihm die Diagnose „unheilbar“ gestellt wird, beschließt die Familie, für einen letzten Familienurlaub im Sommerhaus in Ungarn an den Balaton zu reisen. Dort, von wo Zsuzsa Bánks Eltern 1956 flohen, von wo sie in eine ungewisse Zukunft aufbrachen, von wo aus sich die gesamte Familie in alle Welt zerstreute, wollen sie noch einmal einen ungarischen Sommer verbringen, im See schwimmen, unter der Akazie sitzen, unbeschwerte sonnenwarme, geborgene Tage genießen, die dem Vater noch einmal Lebensqualität in der alten Heimat schenken sollen.
Doch die Reise ist zu anstrengend, hohes Fieber macht die Einlieferung in eine Klinik notwendig, dann die Verlegung in eine andere und eine weitere, bis die Odyssee endlich in Österreich endet. Als der Gesundheitszustand des Vaters sich endlich stabilisiert, wird die Verlegung in die Klinik seines Wohnsitzes in Deutschland veranlasst, in der der Vater seine letzten Wochen verbringt und dann auch stirbt.
Zsuzsa Bánks Buch ist ein sehr persönlicher Text geworden, der von Lisa Wagner als Hörbuch-Sprecherin authentisch vorgetragen wird. Die Autorin sinniert über ihr Verhältnis zum Vater, zum Sterben, zu Ärzten und der alten Heimat ihrer Eltern, sie lässt Familiengeschichte Revue passieren und versucht, sich auf den unabwendbaren Verlust des geliebten Vaters vorzubereiten. Sie schildert die Natur und die Menschen der Heimat ihrer Eltern und Großeltern, schreibt über Familientraditionen und Familienwerte. Sie schreibt auch über das Sterben und den Weg dorthin, über die Auseinandersetzung mit Ärzten, die Frage und nur schwer zu treffende Entscheidung des Gehenlassens, der Palliativbehandlung und Hospizverbringung. Sie fasst ihre Trauer in Worte, ihre Gedanken über Endgültigkeiten, das mit dem Tod untrennbar verknüpfte „nie mehr“ und die Zeit danach…
Zsusza Bánk tut all das in einem sehr eigenen Stil, mit den Mitteln, die der von ihr verfassten Literatur eigen ist. Hartnäckig und wiederkehrend, mittels Synonymen und nicht enden wollenden Anaphern legt sie Nachdruck auf ihre Trauer, ihre Erinnerungen und die Erinnerungen der Familie, auf ihre Selbstreflektion und die Betrachtung der mit dem Tod ihres Vaters verbundenen Umstände. Das ist oft quälend langatmig und wirkt streckenweise ich-bezogen, so, als habe sie das Monopol auf Tod, Verlust und Trauer. Es ist aber auch sehr oft von ungeheurer Wucht und großer melancholischer Schönheit. Immer wieder stellt sie sich ihrer Erinnerung und ihrem Schmerz, bis endlich, am Ende des Buchs, nach dem Verlauf eines ganzen Jahres, eine letzte Reise nach Ungarn den Abschied nicht nur vom Vater, sondern auch vom Ungarn ihrer Eltern und ihrer Jugend vollendet.
„Sterben im Sommer“ ist kein leichtes Hörbuch, keines, das mal eben nebenbei konsumiert werden kann und sollte, es ist aber in jedem Fall ein Buch, das für lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.