Die verkannten Grundlagen der Ökonomie
Wege zu einer Caring Economy
22,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
14.10.2020
Illustrator
Christina S. Zhu
Verlag
BüchnerSeitenzahl
240
Maße (L/B/H)
21,3/15,2/2,5 cm
Riane Eislers Modell einer »Caring Economy« – einer »fürsorglichen Ökonomie« – ist ebenso kühn wie wegweisend und die Übersetzung ihres Ansatzes ins Deutsche längst überfällig. Eislers Buch, das erstmals 2007 unter dem Titel »The Real Wealth of Nations« in den USA veröffentlicht wurde und in zahlreiche Sprachen übersetzt ist, ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen transdisziplinären Forschungsleistung. Es nimmt seinen Ausgang von der Frage, wie es sein kann, dass Menschen – trotz ihres kreativen Potenzials und ihrer Fähigkeit zur Empathie – in der Welt so viel Schaden anrichten. Schaden an sich selbst, anderen Menschen und der Umwelt. Eislers Antwort: An der Wurzel jeder Ökonomie, die Ungleichheit, Armut und Zerstörung produziert, ist eine Gesellschaft, die Frauen und die ihnen überantwortete Care-Arbeit abwertet. Jede progressive und nachhaltige Ökonomie, sei es eine Gemeinwohl- oder eine Postwachstumsökonomie, muss deswegen zuallererst diesen Bereich der Fürsorge für andere wieder in das ökonomische Denken hereinholen – sonst kann es keine Caring Economy geben. Eisler zeigt auf, wie ein solcher Wandel gesellschaftlich umsetzbar ist, auf politischer wie auf individueller Ebene.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Imagine – es GIBT andere, gerechtere, für uns alle bessere Wirtschaftsmodelle!
Bewertung am 18.11.2022
Bewertungsnummer: 1828603
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Riane Eislers Sachbuch „Die verkannten Grundlagen der Ökonomie – Wege zu einer Caring Economy“ behandelt ein ökonomisches Modell, das auf Fürsorge basiert. Das Buch ist durch zahlreiche Quellen so gut dokumentiert wie eine Diplomarbeit und gleichzeitig so verständlich geschrieben, dass auch Fachunkundige einen leichten Zugang finden. Ich stelle es in eine Reihe mit „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez übersetzt von Stephanie Singh und „Die Geschlechterlüge“ von Cordelia Fine übersetzt von Susanne Held.
In „Die verkannten Grundlagen der Ökonomie“ beschreibt Eisler, wie die gängigen Wirtschaftsmodelle die Fürsorge für andere Menschen (Care-Arbeit) ausblenden. Dabei sei die Care-Arbeit nicht nur grundlegend für unser psychologisches und körperliches Wohlbefinden, sondern auch für die Umwelt und sogar für unsere Wirtschaft: Wäre die Care-Arbeit eine bezahlte Tätigkeit (was meist nicht der Fall ist), dann würde die resultierende Summe an die Hälfte des Bruttoweltprodukts heranreichen.
Der Grund dafür, warum die Care-Arbeit bei ökonomischen Modellen meist nicht einbezogen wird, liegt für Eisler darin, dass diese Arbeit hauptsächlich von Frauen erledigt wird. Fürsorge wird also als weibliche Tätigkeit wahrgenommen. Da heute die meisten Gesellschaften Frauen abwerten, gestehen sie auch „weiblichen“ Tätigkeiten weniger Wert und insbesondere weniger wirtschaftlichen Wert zu. Eisler erklärt ihre These, indem sie Dominanz und Partnerschaft gegenüber stellt: Im Dominanzmodell bestimmen wenige Menschen über die Verteilung der Güter, treffen Entscheidungen und unterdrücken die Mehrheit mittels Angst und Schmerz. Im Partnerschaftsmodell dagegen arbeiten die Menschen zusammen für das Allgemeinwohl. Nach Eisler befindet sich jede Personengruppe, ob Familie, Unternehmen oder Staat, irgendwo zwischen diesen Polen „Dominanz“ und „Partnerschaft“.
Eisler fordert eine Wirtschaftsordnung, die zum Allgemeinwohl beiträgt und die Erhaltung der Natur berücksichtigt. Dazu verlangt sie nach einem neuen Narrativ, das beschreibt, was Wirtschaft ist und was sie sein kann. Eislers Vorschlag: eine neue Wirtschaftstheorie, die sie „Caring Economy des Partnerismus“ nennt. Diese hat die Entwicklung des menschlichen Potentials zum Ziel, und Fürsorge ist ihre Basis. Um die „Caring Economy des Partnerismus“ zu verwirklichen, müssen alle Institutionen vom Dominanzmodell abrücken und sich dem Partnerschaftsmodell annähern. Der Weg dahin führt über eine Änderung der kulturellen Werte und eine Aufwertung der Care-Arbeit.
„Die verkannten Grundlagen der Ökonomie“ ist für alle Menschen geschrieben, die sich für gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen interessieren. Das Buch bietet Lösungsansätze und zeigt Möglichkeiten auf, als Einzelperson am Wandel unserer Gesellschaft mitzuwirken. Es ist voller Aha-Momente, die alte Glaubenssätze schwanken lassen. Die Lektüre hinterließ mich nicht frustriert durch die Erkenntnis, wie übel es um uns steht, sondern im Gegenteil: motiviert, selbst tätig zu werden. „Der erste Schritt besteht darin, dass wir im öffentlichen Diskurs den Begriff „Care“ mit dem Wirtschaftsbegriff verknüpfen und ein Bewusstsein dafür schaffen, welche wirtschaftliche Bedeutung Fürsorge hat“, schreibt Eisler (S. 31f). Meinen ersten Schritt, nämlich auf dieses tolle, absolut lesenswerte Buch aufmerksam zu machen, habe ich hiermit getan.
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Was Ökonomen nicht begreifen wollen…
S.A.W am 19.11.2020
Bewertungsnummer: 1404497
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Endlich der richtige Ansatz zur Heilung der Weltwirtschaft und völlig richtig. Die Nationalökonomie wurde von Männern im Elfenbeinturm erfunden und spiegelt nur deren Interessen wieder: Macht, Geld, Reichtum, Konkurrenz. Frauen denken und fühlen ganz anders, aber ihr Denken wurde jahrhundertelang unterdrückt und findet deswegen in der Wirtschaft keinen Niederschlag. Zwar ändert sich das Wirtschaftsleben, wenn Frauen in die Chefetagen vorrücken, nicht aber die Theorie, die alles Fürsorgliche und Gemeinschaftliche, um das sich meist die Frauen kümmern, abwertet und schlecht bezahlt. Das trifft auch die Männer, die in sozialen Berufen arbeiten, sie bezahlen ihr Zuwendungsinteresse mit Mangel an Einfluss und Geld. Warum sind Maschinen mehr wert als Menschen, die sich liebevoll um ihre Nächsten kümmern? Warum ist Natur kostenlos und daher wertlos und darf deswegen auch vernichtet werden?
Eisler stellt die richtigen Fragen und hat auch die richtigen Antworten. Konzepte von Gemeinwohlwirtschaft gibt es längst, sie werten alle die Care-Arbeit auf und schließen damit die Einkommensschere, während die Finanzökonomie der Reichen die Gesellschaft immer stärker in Reiche und Arme spaltet. Das ist nicht die Folge der „unsichtbaren Hand des Marktes“, die nämlich gar nichts regelt, sondern die Folge falschen Denkens und falscher Wertigkeiten, die zum Machtpatriarchat und zum Raubtierkapitalismus führen. All dies habe ich in meinem Buch „Das Ende des Patriarchats“ ausführlich erläutert. Es ist bezeichnend, dass Eislers geniales Buch kaum gelesen wird, während die neoliberalen Wiederkäuer-Theorien von Stiglitz und Konsorten garantierte Bestseller sind. Doch das muss und wird sich bald ändern.
Dr. Rüdiger Opelt, Autor von „Das Ende des Patriarchats: bringt Liebe, Schönheit Natur, Frieden.“
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