Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können. Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
Ein Buch das mich zu Anfangs wegen des Hypes und auch ein wenig wegen der Thematik abgeschreckt hat. Total zu unrecht. Es wird (in meinen Augen) dem Hype sehr gerecht. Autor Matt Haig spricht hier durchaus ein Tabu- Thema an. Natürlich ist das eine Thematik mit der man sich nicht wohlfühlt. Man möchte nicht unbedingt über Suizid lesen. Doch wenn man bereit ist diesem Buch eine Chance zu geben, wird man nicht enttäuscht.
Protagonistin Nora wurde mir Stück für Stück sympathischer. Ich habe ihre Probleme verstehen beziehungsweise nachvollziehen können. “Die Mitternachts Bibliothek” ist sehr offen und zeigt eben nicht nur die “schönen” Seiten des Lebens auf. Im Gegenteil. Denn davon lebt dieses Buch. Auch motiviert dieses Buch und öffnet vielleicht dem einen oder anderen sogar die Augen. Ich werde Nora sicherlich noch einmal begleiten durch ihre Leben, die Reise war es mehr als Wert.
Tiefgründig & unterhaltsam
Marina D. am 22.03.2022
Bewertet: Hörbuch (MP3-CD)
Ich habe bisher einige Bücher von Matt Haig gelesen und geliebt. Mit Die Mitternachtsbibliothek bin ich jetzt etwas spät dran, aber besser spät als nie Ich habe es gehört, da hatte ich einfach mehr Lust drauf. Gelesen wurde das Hörbuch von Anette Frier. Ich finde ihre Stimme sehr angenehm und habe ihr gerne zugehört.
Natürlich konnte mich das Buch auch inhaltlich überzeugen. Allein schon diese tolle Idee. Die Chance zu haben, verschiedene Leben auszuprobieren. All die Abenteuer, die man erleben könnte, all die Möglichkeiten. Klingt doch erst mal super. Aber ist es das wirklich? Romantisiert man nicht genutzte Optionen vielleicht zu sehr? Und bleibt man nicht doch der gleiche Mensch, wenn man plötzlich irgendwo in einem anderen Leben einsteigt? Matt Haig schafft es, in dieser interessanten Geschichte, sehr viel einfließen zu lassen. Die Einblicken, die wir von Nora in verschiedenen Leben bekommen, sind super interessant und oft überraschend. Es macht wirklich Spaß, diese Abenteuer mit Nora zu erleben. Nach dem traurigen Einstieg in die Geschichte, sind diese kleinen ‚Reisen‘ wirklich angenehm. Einige sind natürlich genauso traurig, oder trauriger, als ihr eigentliches Leben. Einige sind sogar ganz schön und andere amüsant. Noras Optionen sind kaum Grenzen gesetzt und so erleben wir sie zum Beispiel als Rockstar, als Gletscherforscherin oder als Frau ihres Exfreundes.
Aber was dieses Buch wirklich so besonders macht, ist die Tiefgründigkeit. So viele Fragen werden aufgeworfen und sehr viele davon auch beantwortet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand nach dem Lesen einfach genauso weiter macht wie vorher.
Nora war als Protagonistin mal etwas ganz anderes. Ich muss sagen, hier liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Es wurde zwar zwischendurch öfter mal erwähnt, dass Nora Antidepressiva nimmt und wohl schon lange mit Depressionen zu kämpfen hat - Das und allgemein ihr ganzer Charakter wurden für mich nicht ganz greifbar. Es reicht einfach nicht zu sagen, dass eine Person schlimmes erlebt hat. Ich konnte leider nicht ganz mitfühlen, obwohl ich das sehr gerne wollte.
Spoiler Und ja, die Idee mit der Mitternachtsbibliothek und die Erkenntnisse, die sie daraus zieht, sind besonders und prägend. Aber dass sie dann wieder in ihrem alten Leben aufwacht und plötzlich alles wieder cool ist, sich alles von heute auf morgen zum guten wendet, auch äußere Umstände, die sie gar nicht unbedingt in der Hand hatte.. Ist mir einfach mal wieder etwas too much. Es war mir relativ früh klar, worauf das Buch hinausläuft, leider hat es sich am Ende etwas so angefühlt, als würde der Autor hier unbedingt noch eine Moral in die Leser prügeln wollen. Das kann Matt Haig einfach bessern. Spoiler Ende
Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen und ich hatte sehr viel Spaß beim Hören. Und wie gesagt, hat es mich einige Male zum Nachdenken gebracht und wird bestimmt auch noch etwas nachwirken.
Falls ihr es bisher nicht getan habt, gebt dem Buch und den anderen des Autors, eine Chance.
Unsere Buchhändler*innen meinen
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Jeder hat sich schon einmal die Frage gestellt, wie sein Leben wohl hätte verlaufen können. Was wäre, wenn? Was wäre, wenn ich eine andere Karriere eingeschlagen hätte? Wäre ich glücklicher gewesen, wenn ich damals nicht in die andere Stadt gezogen wäre? Was wäre passiert, wenn ich doch auf das Date gegangen wäre?
In diesem Buch erhält Nora Seeds die Möglichtkeit, genau diese Entscheidungen noch einmal anders zu fällen. Nachdem sie sich versucht hat das Leben zu nehmen, landet Nora in einem Ort zwischen Leben und Tod: der Mitternachtsbibliothek.
Von dort aus bereist sie unzählige ihrer Leben - doch kann sie in diesen glücklich werden?
"Die Mitternachtsbibliothek" regt zum Nachdenken an - über uns, unser Leben, unsere Entscheidungen. Ein toller Roman mit Tiefe!
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Nora hat sich in eine Sackgasse manövriert, ihre letzte Entscheidung wird sie zu sehr vielen Tabletten greifen lassen...
Doch sie landet weder im Himmel noch im Nichts, sie strandet in der Mitternachtsbibliothek. Jedes Buch dort ist ein alternatives Leben, ausgelöst durch eine anders gefällte Entscheidung.
Ein wundervoller philosophischer Roman, der leicht und locker daher kommt. Eine Einladung das (eigene) Leben einfach mal zu betrachten, ohne es zu bewerten. Zugleich ein Roman, der dasThema Depression aufnimmt. Matt Haig ist selbst betroffen. Er nimmt die Schwere dieser Krankheit auf und balanciert sie mit feinem britischen Humor aus.