Das meinen unsere Kund*innen
Warmherzig und liebenswert
R.M. am 17.02.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der Tod ist Kommissar Pinschers täglicher Begleiter.
Seinen Job als Polizist in der Großstadt hat er gezielt gewählt. Die Kleinstadt, in der er geboren wurde und aufwuchs, erscheint ihm wenig lebenswert. Dennoch lassen ihn seine Wurzeln, das Erlebte in Kindheit und Jugend nicht los. Der frühe Tod des Vaters, die Krankheit der Mutter - gern würde Pinscher die kleinstädtische Enge für immer hinter sich lassen. Doch der Wunsch bleibt ein Wunsch. Noch lebt seine Mutter im Altenheim und noch plagen Pinscher diffuse Ängste, die es endgültig zu besiegen gilt.
Kaum in der Heimat angekommen, trifft Pinscher auf eine Leiche und die Frage: Fremdverschulden oder nicht? Schnell gelangt ein ehemaliger Mitschüler und Sohn der Toten ins Visier des Kommissars. Zudem trifft er auf Anna, die er aus der Schule kennt. In sie war Peter Pinscher schon immer ein wenig verliebt gewesen. Neue Hoffnungen keimen in ihm und tief in seinem Innern ersehnt er Rettung. Der Leser darf gespannt dem Ausgang der Dinge entgegenlesen.
Martin Becker entwirft in dem ihm eigenen Stil Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, Nöten und Ängsten. Längst ist sein Protagonist nicht der Einzige, dessen Lebenswünsche bisher unerfüllt geblieben sind. Als Fazit bleibt: In Martin Beckers Hauptfigur spiegeln sich Warmherzigkeit, Menschlichkeit und Tiefgang. Sie geben Pinscher sein liebenswertes Antlitz.
Ein Buch über Einsamkeit, Verlust, Tod, Trauer, aber auch Freude, Liebe und Leben.
A. Schneider am 19.09.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Meinung:
An den Schreibstil musste ich mich erstmal gewöhnen. Es sind sehr lange Sätze dabei, teilweise mehrere Sätze in einem einzelnen Satz verschachelt – mit Komma statt Punkt abgegrenzt. Auch die Dialoge sind im indirekten Stil geschrieben. So vermischen sich Ereignisse und Gesagtes – teils auch unterschiedlicher Figuren – in einem einzigen Satz. Da hätte es mir der eine oder andere Absatz doch etwas leichter gemacht, zu erkennen, wer und ob da wer spricht. So wirkt das Geschriebene recht emotionslos und aufzählend.
Wenn man sich an den ungewöhnlichen Stil gewöhnt hat – was mir recht schnell gelungen ist – ist die Geschichte jedoch sehr tiefgründig und steckt zwischen den Zeilen voller Gefühl.
Die Handlung bewegt sich zwischen Leben und Tod – ein wenig erfährt man von Pinschers Ermittlungen – aber der größte Teil beschäftigt sich mit seinem Innenleben. Seinem Verlust und seiner Angst vor selbigen, dem Weg, den die Trauer auf ihre unterschiedlichen Wege nimmt. Die Handlung besticht sicherlich nicht mit Spannung oder einer außergewöhnlichen Story, aber dafür mit viel Tiefgang.
Pinscher ist ein recht kaputter Charakter, der jedoch erst lernt, wie kaputt er ist und den Versuch startet, mit Hilfe seiner Heimat Heilung zu finden. Ich konnte mich aber dennoch sehr gut in ihn hineinversetzen, da sein Innenleben sehr breit gefächert und tiefgründig geschildert wird.
Fazit:
Kleinstadtfarben ist ein Buch über Einsamkeit, Verlust, Tod, Trauer, aber auch Freude, Liebe und Leben.
Mir hat das Buch trotz oder gerade wegen des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils sehr gut gefallen. Es besitzt sehr viel Tiefe und hat einen schönen Umgang mit dem Thema Tod und Leben.