„Für Paula, damit sie eines Tages die Wahrheit erfährt“. Die sechzigjährige Paula findet das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter. Pommern, Weihnachten 1944: Als die Russen kommen, versteckt sich die hochschwangere Anna in einem Bunker und später mit dem kranken Baby Paula auf einem Dachboden. Grauenhafte Bilder tun sich vor Paula auf. 1945 beginnt die monatelange Flucht, bei der ein deutscher Offizier behilflich ist. Die Begegnung mit einer jungen Ärztin im Hafen von Stettin, die die Stadt nicht verlassen darf, lässt Paula beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren. Nichts ist so, wie es 60 Jahre lang schien! Sie macht sich auf den Weg in die Vergangenheit.
Der Roman "Für immer deine Tochter" von Hera Lind basiert auf wahren Begebenheiten.
Nachdem Anna verstarb löst ihre Tochter Paula das Elternhaus auf. Bei den Ausräumarbeiten findet Paula ein Tagebuch ihrer Mutter, die am Ende des zweiten Weltkriegs mit ihr als Baby auf der Flucht aus Pommern war und diese schwere Zeit darin detailliert beschreibt. Paula ist über den Fund sehr erstaunt, denn ihre Mutter hat nie aus dieser Zeit erzählt. Was sie aus dem Tagebuch erfährt lässt Paula geradezu vor Schreck erstarren. Kurzentschlossen macht sie sich zusammen mit ihrer eigenen Tochter Rosa nach Polen auf, um das Erfahrene zu verarbeiten. Die Reise öffnet ihnen die Sicht auf die verborgenen Wurzeln ihrer Familie.
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen die Handlung um das Jahr 1943 als die junge Anna mit ihrem Baby flüchten musste und zum Anderen die Gegenwart.
Die recht rohen und grausamen Handlungen treten in der Hörbuchfassung des Romans noch schrecklicher hervor. Das Erlebte ist tatsächlich nichts für schwache Nerven, was der üblen Zeit des zweiten Weltkriegs geschuldet ist. Dennoch zeigt die Story auch sehr berührende, gefühlvolle Momente, die einem Durchatmen gleich kommen.
Das Hörbuch wird von der hervorragenden Sprecherin Svenja Pages erneut enorm professionell vorgelesen. Ihre Stimme gibt jedem Hörbuch ein zusätzliches Mehr an Qualität und Inspiration.
Einen herzlichen Dank an Audiobuch Verlag OHG für das interessante Hörbuch.
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 05.11.2024
Bewertungsnummer: 2334170
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Mit diesem Roman fällt ein helles Licht in eine düstere Zeit. Lind gibt einem wohl eher vergessenen Kapitel Kriegsgeschehen (2. WK) eine Geschichte - und somit ein Gesicht:
Pommern kurz vor Kriegsende - die Menschen zwar um ihre Söhne beraubt, die in den Krieg abgezogen wurden und zumeist verschollen blieben, doch bis anhin vom Krieg verschont. Die fehlenden Arbeitskräfte auf den Höfen wurden durch polnische Zwangsinternierte ersetzt, diese je nach Ort, wo sie hinkamen gut oder schlecht behandelt… Da wendet sich das Blatt gegen Kriegsende mit dem Einfall der Russen. Viele der Polen wenden sich gegen ihre ehemaligen Herren - Rache, Demütigung, Unterdrückung, Vergewaltigung und Vertreibung sind plötzlich an der Tagesordnung.
Anna, kehrt aus dem zerbombten Hannover in ihre noch unbehelligte Heimat zurück, den Mann, den sie mehr aus Trotz denn aus Liebe geheiratet hatte, verlässt sie, sein Kind in ihr… Dass sie vom Regen in die Traufe kommt, kann sie nicht wissen.
Auf einmal wird ihr Leben und das ihrer Familie, ja des ganzen Ortes zu einem einzigen Spiessrutenlaufen - selbst die Geburt ist kaum zu überleben. In ständiger Angst vor den Russen, versteckt man sich, wo immer nur irgend ein sicherer Ort sich zu finden scheint - und doch bleibt kaum eine und einer verschont…
Werden es Anna und ihre kleine Paula schaffen? Die Eltern, Geschwister… ?
Mit eindringlichen Bildern erzählt Lind diese erschütternde Geschichte, die aufwühlt. Manches kommt mir dabei doch arg konstruiert daher, mitunter zu viele der Zufälle - und wie ich im Nachwort der Autorin lese, gibt mir das Gefühl recht. Lind hat zwar 'wahre Begebenheiten' als Vorlage und Inspirationsquelle benutzt, diese jedoch recht frei gehandhabt. Letztendlich verknüpft sie zwei Geschichten zu einer und biegt sie entsprechend zurecht. Das hinterlässt ein etwas schaler Geschmack, auch wenn sich Lind an die Fakten der Zeitgeschichte hält. - Und mag sein, dass es DIESE Geschichte tatsächlich SO gegeben hat.
Trotz dieses 'Mangels': die Erzählung lässt einen nicht kalt. - Dass Lind sie ins Heute hinein stellt, zeigt auf, dass der WK mehr als eine klar begrenzte Episode in der Zeitrechnung war. Die erwachsene Paula findet beim Aufräumen des Elternhauses nach Mutters Tod deren Aufzeichnungen zum Krieg - und so eine Spur ins eigene Leben - das damit unversehens auf den Kopf gestellt wird! - Die kryptische Reaktion des Vaters auf Paula's Aussagen zum Krieg sind schwer nachvollziehbar - muss sie so ja glauben, dass er ganz in die Demenz abgleitet…
Ein Buch 'wider das Vergessen' - doch frage ich mich im Blick auf unsere Zeit, haben wir wirklich dazu gelernt…?!?!
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