Fast jeder fühlt sich irgendwann einmal einsam. Obwohl in letzter Zeit häufig von einer "Einsamkeitsepidemie" die Rede ist, immer mehr Personen in Single-Haushalten leben und sich während der Corona-Lockdowns wohl fast jeder mehr Gemeinschaft wünschte, ist Einsamkeit ein sehr individuelles
Phänomen. Man kann sich einsam unter Menschen fühlen und
hochzufrieden alleine sein. In ihrem Ratgeber geht Silke Weinig dem Gefühl auf den Grund: Woher kommt meine innere Leere? Was kann ich tun, um mich von meinem Einsamkeitsgefühl zu befreien? Sie gibt ihren Leserinnen und Lesern verschiedene Fähigkeiten an die Hand, mit denen sie sich in ihrem eigenen Tempo hinaus in die Welt wagen und sich auf die Vielfalt der menschlichen Beziehungen einlassen können.
Das vitaminierte Cover springt einem sofort ins Auge und lässt erahnen, wieviel Energie und Hoffnung aus diesem Buch sprudeln.
Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert. Das Inhaltsverzeichnis findet sich am Anfang des Buchs, was eine spätere Suche vereinfacht.
Der erste Teil befasst sich mit sachlichen Informationen und Fakten rund um die Einsamkeit: was sie wirklich ist, wie sie entstehen kann und welche Auswirkungen sie haben kann.
Nach der Vorstellung der Einsamkeit geht es im zweiten Teil um den Leser / die Leserin. Es handelt sich um den längsten Teil des Buchs, was zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu kennen, bevor man gegen das Problem richtig angehen kann.
Dafür bietet Silke Weinig, die als Coach arbeitet, verschiedene Selbsttests (keine Angst, es tut nicht weh!), Methoden und Übungen, um sich besser kennenzulernen. Man erfährt sehr viel über die eigene Persönlichkeit, wie man tickt, was man will und braucht (oder nicht)…
Der dritte Teil legt den Schwerpunkt auf die Beziehung zu den Anderen und die Interaktion mit ihnen. Mehrere Ideen und Schritte werden vorgeschlagen, um Freunde zu finden. Die Autorin erinnert aber auch daran, wie die Pflege der Freundschaft wichtig ist und wie Kommunikation (und Mut) den Schlüssel zu schwierigen Situationen ist.
Die Struktur des Buches, der mit Zahlen und Fakten untermauerten Inhalt, sowie einige vorgestellten Methoden verraten den Beruf der Autorin. Ihr Ton und ihr Schreibstil sind aber sehr angenehm, nicht zu eindringlich oder besserwisserisch, wie es in Ratgebern manchmal der Fall ist.
Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, sind die Ideen, Methoden und Werkzeuge, die Silke Weinig bietet: man soll sich weiterentwickeln, nicht verwandeln. Keine Pauschalaussagen oder unrealistische Ratschläge… Nur nuancierten Aussagen und Ansätze dazu, wie die Selbstreflexion unterstützen kann, das Selbstbewusstsein zu verstärken.
Dieser Mehrzweckwerkzeugkasten gegen der Einsamkeit kann auch in vielen anderen Bereichen und Situationen angewendet werden, als nur die Einsamkeit zu überwinden.
Fazit: ein Buch voller Hoffnung, der auf jeden Fall einen festen Platz in meinem Bücherregal finden wird, nicht nur um Freunde zu finden.
netter unübersichtlicher Methodenkoffer
Bewertung am 05.06.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Der erste handelt von der Theorie, der zweite um die Selbstfindung und der dritte um die Beziehung nach außen.
Das Buch besteht aus verschiedenen Selbsttest in zweiten Teil und mehreren Methoden. Der dritte behandelt dann den Punkt Freunde finden, halten und auch loslassen.
Das Cover und das Thema fand ich sehr ansprechend.
Der erste Teil war noch spannend. Der zweite und größte fand ich zu unübersichtlich, zu lange, zu komplex und er hat mich nicht wirklich abgeholt. Ich fand es schwierig zu lesen, da oft im Fließtext auf Methoden früher oder später im Buch verwiesen wurde und trotz, dass von Kapitel gesprochen wurde, war es im Großen und Ganzen nur ein Fließtext mit unterschiedlichen Größen und Farben. Der einzige Lichtblick waren Anmerkungen in blauen Kästen und am Ende eine mehrseitige Erklärung dem Züricher Ressourcen-Modell anhand von drei Beispielpersonen. Auf der Internetseite der Autorin kann ein Workbook heruntergeladen werden. Dies ist aber nur mit dem Buch auffindbar und es handelt sich um einfache Arbeitsblätter zum Notieren ohne Beispiele. Klassisch für Coach/Therapie/etc.
Persönlich hat mich dieser Teil an Fachbücher erinnert, in diesem eine Methodik erlernt werden soll. Nur im Gegensatz zu den klassischen Methodenbüchern, welche ich als strukturiert empfinde, war dieses leider m. E. weniger strukturiert. Mir fehlen hier wirklich die Zusammenfassungen, Checklisten, Erinnerungen - Wiederholungskästen. Sehr schade, weil das Thema wichtig ist.
Der dritte Teil hat die Enttäuschung des zweiten wieder etwas verbessert. Den es werden u.a. Themen wie Fernfreundschaft, alte Freundschaften wiederbeleben, Freundschaften beenden in strukturierten und mit passenden Tipps und Bespielen erläutert.
Fazit:
Das Buch ist als Methodenkoffer sehr nett und wird sicher noch mal angeschaut und durchgelesen. Es ist geeignet für jeden, der auf der Suche nach sich selbst ist. Für jeden der sich beruflich mit der Thematik Selbstreflexion, Coaching etc. beschäftigt. Der extra Stern gab es für das letzte Kapitel und die gute Qualität des Druckes, Papier etc.