Ein Ort in der Provence. Vier unzertrennliche Freunde. Eine Hochstaplerin.
Provence, Mitte der 1980er: Während in der politisch aufgeheizten Bundesrepublik die RAF Terror verbreitet, verschlägt es die junge Hamburger Fotografin Alex auf ihrer Europa-Reise ins Lubéron-Gebirge - ebenso Mikrokosmos aus Künstlern und Intellektuellen, wie Versteck für jene, die nicht gefunden werden wollen. Alex trifft auf Berühmtheiten wie Leonard Cohen und Isabelle Adjani. Aber auch auf die mysteriöse Mado, Mitglied einer Gruppe Straßenkünstler. Immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Gesichtern ist Alex fasziniert von Mado. Mit ihr, Fantomas und Loïc verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit. Dann verschwindet Mado spurlos. Erst über dreißig Jahre später begegnen sich die beiden Frauen wieder. Doch Mado gibt vor, eine andere zu sein ...
Wir befinden uns im Jahr 1984, einem schicksalhaften Jahr in dem die Protagonistin Alex ihre Heimat im Süden Frankreichs findet, einem Ort an dem Frankreichs Atomraketen stationiert wurden. Alex findet in diesem 3 Freunde, Mado, ihre bald beste Freundin, Loic, der Liebe ihres Lebens, und Fantomas. Wir verfolgen das Vierergespann in ihrem alltäglichen Leben, auf der Suche nach ihrer Bestimmung und begegnen einer Vielzahl an Nebencharakteren. Innerhalb dieser Zeit wird klar, dass Mado ein Geheimnis umgibt, dass diese mit niemanden teilt, denn noch verspricht sie Alex dieses eines Tages zu erzählen. Und die Auflösung hiervon passiert in der Gegenwart.
Was wird aus dem Vierergespann und wer ist die Frau, die es nicht mehr gibt?
Die Auflösung erfolgt durch das Beschreiben des Geschehen im Jahr 1984, sowie der Gegenwart. Die Zeiten wechseln stetig hin und her und auch der Blickwinkel aus Sicht von Alex oder Mado.
Obwohl der Verlauf der Geschichte sehr interessant war und mich die Entwicklung des Vierergespanns fesselte, habe ich mich beim Lesen sehr abgespalten von der Geschichte gefühlte, die Emotionen konnte ich nicht nachempfinden, wurde gelacht, hatte ich regelmäßig das Gefühl den Witz verpasst zu haben, auch wenn es mich freute, dass die Person die ich sehr sympathisch fand lachte. Ich war also sehr gespalten beim Lesen und fand mich bei manchen weniger vorantreibenden Szenen gedanklich abschweifen, sodass ich der Handlung dieser Nebenszenen trotz Bemühung selbst nur schwer zu folgen vermochte. Mit der Vielzahl an Namen und Charakteren, die immer wieder mal sporadisch oder auch nur einmalig auftraten verstärkte sich dieses Gefühl zunehmend. Die Dynamik des Vierergespanns zu verfolgen und das Geheimnis um Mado erfahren zu wollen hat mich auch, neben dem guten Schreibstil und der Darstellungsart der Autorin, am Lesen gehalten. Die tatsächliche Auflösung war tatsächlich zutiefst schockierend und hat mich emotional mit der Geschichte verbunden, dennoch war einiges davon offensichtlich und bestärkte das Gefühl, dass das Buch unnötige Längen hat. Die Hauptcharaktere sind sehr vielseitig und individuell gestaltet und äußerst sympathisch mit ihren Geheimnissen und Eigenarten.
Insgesamt vergebe ich 3 Sterne und denke, dass das Buch vor allem etwas für Lesende ist, die einen engen Bezug zu Frankreich haben, interessiert an den Geschehnissen zu der Zeit sind, insbesondere der RAF, und komplexen Lebensumständen mit wandelnder Umgebung haben. Auch das Geheimnis um die Frau, die es nicht mehr gibt, ist hier nicht zu missachten und kann durchaus fesseln. Das Buch ist definitiv ein Unikat und folgt eben nicht dem Mainstream in Darstellung und Komplexität der Erzählung. Dadurch, dass ich mich die meiste Zeit emotional abgekapselt fühlte konnte es mich am Ende leider nicht vollends packen, aber aufgrund der Leserunde, die zu diesem Buch stattfand, weiß ich, dass das sehr individuell sein kann und mit einem längeren Blick ins Buch beim Buchhändler deines Vertrauens lösen lässt oder dem Lesen der Leseprobe. Dabei kannst du definitiv in relativ kurzer Zeit das Gefühl bekommen, ob du dich eher wie ich fühlst oder dem Ganzen den vollen Zauber abgewinnen kannst. Ich bin davon überzeugt, dass dieser da ist, ich konnte ihn nur nicht durchdringen.
Ein ganz neues Thema für mich. 1980er und RAF und ich konnte mich gut darauf einlassen. Die Geschichte um 4 Freunde, die ganz unterschiedliche Charaktere sind, hat mir sehr gut gefallen. In einer wunderschönen Umgebung in einer oberflächlich betrachtet eher spießigen Dorfgemeinschaft treffen sich die 4 Protagonisten und verbinden sich freundschaftlich sehr eng miteinander. Der Vater von Alex recherchiert seit vielen Jahren nach Christine Gärtringen, maßgebliches Mitglied der RAF und lässt nicht locker. Alex sieht nicht die Verbindung zu ihrer engen Freundin Mado. Es geht um Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt, Tod, Geheimnisse und Spionage. Bestes Material für ein spannendes und nicht alltägliches Buch. Einfach so weglesen ist nicht, der Leser muss schon eintauchen und der Geschichte folgen wollen. Und das hat Maiken Nielsen wunderbar vorbereitet. Eine volle Leseempfehlung von mir!
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