Der große Roman der aufregendsten Autorin Hollywoods
Eve Babitz zählt zu den aufregendsten Wiederentdeckungen der letzten Zeit. Lange wurden ihre gleichzeitig scharfsinnigen und leichthändigen Texte übersehen. Erst kurz vor ihrem Tod wurde eine Generation auf sie aufmerksam, die heute so jung ist, wie Eve Babitz zu Beginn ihrer Karriere. In Sex & Rage erzählt sie von Glamour und tiefen Abgründen – und von einer Muse, die in den 1970er Jahren die Unverfrorenheit besitzt, selbst Künstlerin zu werden. Atemlos folgen wir der jungen Jacaranda, aufgewachsen am Strand von Los Angeles, wie sie sich durch die Höhen und Tiefen des Lebens trinkt, tanzt und feiert – und dabei mit spitzer Zunge und unbestechlicher Beobachtungsgabe ihren Zielen folgt.
Nachdem ich "Eve's Hollywood" gelesen und geliebt habe, war ich sehr gespannt auf "Rage and Sex". Ich sage es gleich, der Roman ist in meinen Augen nicht ihr bestes Werk, dennoch war es ein interessantes, unterhaltsames Leseerlebnis.
Wir sind in L.A. der siebziger Jahre. Jacaranda ist jung, schön und verführerisch und jeder liebt sie auf Anhieb. Zuerst ist sie eine Muse für andere, dann nimmt sie ihr Leben in die Hand und wird selbst Künstlerin. Das ist kurz zusammengefasst die Story. Ich warne alle Leser, die Plot brauchen um glücklich zu sein, dieses Buch lebt von den Vibes. Es macht Spaß, Jacaranda durch ihre glitzernde und manchmal finstere Welt zu begleiten. Sie ist einfach unglaublich lässig.
Es fühlt sich an, als wäre dieser Roman hundert Prozent autobiographisch. Babitz schreibt auf ihre unvergleichliche Art, locker, flapsig. Manche Teile kamen mir vor wie ein fiebriger Traum. Alles in allem wirkte es für mich gerade im ersten Teil eher wie eine Sammlung von Schnipseln aus dem Leben eines It Girls, als eine zusammenhängende Geschichte.
Dreieinhalb Sterne von mir.
Eve Babitz‘ Roman aus 1979 neu aufgelegt - großartig!
Victory_of_Books aus Göttingen am 26.06.2024
Bewertungsnummer: 2231179
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Ein luftiges, lustiges, sich schnell veränderndes Treiben durch das „leichte“ Leben von Los Angeles der 1970er Jahre mit jemandem, der es gut kannte - dies ist ein Nachdruck von Babitz' Roman von 1979 - und gerade sehr am Wiederaufleben.
Was ich an Babitz mag, ist ihre Liebe zu L.A., und auch ihre Zwiespältigkeit. Sie verbreitet keinen Hass, sie ist scharfzüngig und lustig und umarmt den Hedonismus und die oberflächlichen Freuden dieser Stadt voll und ganz, unentschuldigt sinnlich, historisch versiert, eine Anthropologin des Lebens auf der Überholspur am Meer des glitzernden Rande Amerikas. Es ist ein Trubel voller todernster Einblicke in eine Zeit und einen Ort und eine Kultur, die meist unbeachtet geblieben ist, mit Ausnahme von Joan Didion, die mit ihrer kritischen und nicht sehr wohlwollenden Persönlichkeit dazu beitrug.
Ich würde Sex and Rage zu so anderen grenzwertigen, scharfäugigen Romane der koksgetriebenen 1970er Jahre zuzählen, darunter „Lithium for Medea“ von Kate Braverman, „Bright Lights, Big City“ von Jay Mc Inerney oder „Slaves of New York“ von Tama Janowitz und vielleicht auch „Metropolitan Life“ von Fran Lebowitz.
Wir lernen Jacaranda Leven kennen (eine leicht abgewandelte Version von Babitz... bekannt fürs Schachspielen, nackt, mit Marcel Duchamp in der Mitte einer Kunstgalerie) die Protagonistin, die darüber nachdenkt, warum sie nicht nach New York gehen wollte, als ihr Buch über die dekadenten Leute, mit denen sie rumhängt, die sie als auf einem Kahn lebend bezeichnet, der sie von einem modischen Ort zum nächsten verfolgt - von einem New Yorker Agenten entdeckt wird.
„Für Jacaranda lebten die „lieben Freunde“ auf einem langsam vor sich hin treibenden, prächtigen Kahn, wo ihnen mit Straußenfedern Kühle in der warmen Luft des Flusses zugefächelt wurde und die Zeit ein anderes Tempo besaß als überall sonst. Auf dem Kahn war alles besser, auch die Nächte dufteten behaglich. Der Kahn trieb durch Städte, Landschaften und große Veranstaltungen, ohne jemals die breite Bequemlichkeitsschicht zu durchbrechen, die sich zwischen ihm und dem Rest der Welt befand. Vielleicht deswegen, weil der Kahn, schließlich trieb er auf dem Nil entlang, von hungrigen Krokodilen beschützt wurde, die wie Baumstämme im Wasser lagen und lauerten und alle Störungen von ihm fernhielten.“
Das Interessante an dem Buch ist, dass sie das Tempo dieses Lebensstils, den unerbittlichen Spaß, die Drogen und die Wellen, so sehr wie das Surfen liebte, was eine kontinuierliche Metapher darstellt (zu Buchbeginn, bemalt sie Surfbretter für ihren Lebensunterhalt), sie hat keine Zeit zum Grübeln. Ein unvergleichliches Buch, das die kleinen Juwelen des Schreibens und des Witzes zu einer großartig leichten Lektüre für einen langweiligen Tag machen.
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