Das mitreißende Psychogramm einer jungen Frau
Die junge Landadlige Belinda Portman soll im Jahre 1800 in die feine Gesellschaft Londons eingeführt werden, um eine gute Partie zu machen. Doch bald merkt sie, dass ihre Gastgeberin Lady Delacour, eine vergnügungssüchtige und kapriziöse Dame, keine geeignete Mentorin ist. Sie muss also lernen, sich im turbulenten Gesellschaftsleben selbst zurechtzufinden. Dabei verliebt sie sich in Clarence Hervey, einen Freund Lady Delacours, der jedoch anderweitig versprochen ist ...
Mit Belinda, dem mitreißenden Psychogramm einer jungen Frau, sorgte Maria Edgeworth für einen Skandal, denn sie war ihrer Zeit voraus und brach mit so mancher Konvention: Eine Weiße heiratet einen Schwarzen und zwei Frauen duellieren sich in Männerkleidung ...
In Gerlinde Völkers virtuoser Neuübersetzung lässt sich der literarisch-satirische Gesellschaftsroman ganz unzensiert entdecken. - Mit einer kompakten Biographie der Autorin.
»Ich weiß nun mit Sicherheit, dass mir keine Romane gefallen außer Miss Edgeworths und meinen eigenen.«
!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„London um 1800: Die junge, behütet aufgewachsene Belinda Portman soll in die feine Gesellschaft eingeführt werden – und natürlich eine gute Partie machen. Doch Belinda merkt bald, dass ihre Gastgeberin Lady Delacour, eine vergnügungssüchtige und kapriziöse Dame, keine geeignete Mentorin ist. Sie muss also lernen, sich im turbulenten Gesellschaftsleben selbst zurechtzufinden. Dabei verliebt sie sich in Clarence Hervey, einen Freund Lady Delacours, der jedoch anderweitig versprochen ist ...“
Wenn ich „Belinda“ kurz und präzise beschreiben sollte, würden diese Worte eigentlich genügen: ein Klassiker!, grandiose Neuübersetzung!, die Autorin schrieb damit einen Meilenstein der Zeitgeschichte!. Aber genügt das wirklich? Nein und genau deshalb werde ich nun etwas ausführlicher: Wer Vorgänger dieses Titels bereits gelesen hat, wird hier und da etwas verschnupft das Buch beendet haben. Hier erwartet den Leser aber eine wirklich mehr als gelungene und, nennen wir es wie der Verlag, „unzensierte“ Neuübersetzung. Gerlinde Völker sei hier auch deshalb als Übersetzerin namentlich erwähnt, denn ihre Wortwahl, ihr Esprit der hier durch die Worte schwebt, wird die verschnupfte Leserschaft von damals befreien. Die Geschichte rund um Belinda will ich hier weiter gar nicht inhaltlich wiederholen - das lese bitte jeder selbst, aber: es ist doch immer wieder grandios zu erlesen welchen Wortwitz, welches Gespür und vor allem welche Sichtweise Autorin Maria Edgeworth bereits damals an den Tag legte. Wir erleben hier wahrlich bestens fein akzentuierte Satire und anspruchsvolle Literatur mit dem gewissen Extra. Warum ausgerechnet jetzt diese Neuauflage könnte man sich fragen und die Antwort ist mehr als einfach: die Zeit ist nunmehr eine andere. Sie ist bunt und das ist gut so und genau deshalb passt dieser Roman so vorzüglich in die aktuelle Zeit. Eine Weiße heiratet einen Schwarzen - damals eine schier unmögliche Geschichte und heute einfach ganz normal. Aber genau das ist nur ein winziger Punkt in der Geschichte der eben den jetzigen Zeitgeist trifft. Sie werden erstaunt sein was sich dem Leser hier noch alles bietet! Edgeworth war mit „Belinda“ ein Meisterwerk gelungen und genau diese aktuelle Übersetzung wird dem Werk endlich gerecht. Jeder Leser wird hiervon begeistert sein, dessen bin ich mir sicher. Wer auch nur ein bisschen offen durch diese Welt geht, wird erstaunt sein, wie es Edgeworth damals bereits schon war.
Dieses grandiose Meisterwerk hätte mehr als 5 Sterne verdient!
In »Belinda« von Maria Edgeworth begleiten wir die titelgebende Protagonistin bei ihrer Einführung in die Londoner High Society. Dabei lernt Belinda, dass bei den feinen Damen und Herren vieles ganz anders ist, als es den Anschein macht. »Belinda« wurde 1801 veröffentlicht und ist Edgeworths erster Gesellschaftsroman.
Handlung:
Auf Anraten ihrer Tante, die viel Erfahrung im Verkuppeln hat, reist die junge Belinda Portman zu Lady Delacour nach London. Die beliebte Delacour soll Belinda den Eintritt in die feine Londoner Gesellschaft ermöglichen. Das Vorhaben erweist sich jedoch schwieriger als gedacht. Angekommen in London stellt Belinda fest, dass alles ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt hat, vor allem Lady Delacour. Belinda ist also auf sich allein gestellt und muss ihrem Instinkt vertrauen. Dabei hätte sie Hilfe gut brauchen können, da sie die Bekanntschaft des begehrten Junggesellen Clarence Hervey macht.
Figuren:
Belinda Portman ist die netteste, feinfühligste und liebevollste Figur. Zu Beginn des Buches steht sie noch zu sehr unter dem Einfluss ihrer Tante Mrs. Stanhope, aber sie lernt immer mehr, eigene Entscheidungen zu treffen und sich von niemanden in ihrem Urteil beeinflussen zu lassen. Es dauert auch nicht lange, bis Belinda die ersten Verehrer nachlaufen. Diese Aufmerksamkeit nutzt die junge Frau aber nicht aus, sondern bleibt bescheiden und ehrlich. Belinda will niemanden täuschen oder hintergehen, da sie selbstlos und verständnisvoll ist.
Lady Delacour war sowohl für Belinda als auch für mich eine Überraschung. Während Delacour in der Öffentlichkeit lebensfroh, humorvoll und gut gelaunt ist, ist sie zu Hause das Gegenteil – launisch, unglücklich und verbittert. Dazu kommen jede Menge Probleme und Geheimnisse, von denen man zunächst nichts ahnt. Zu Beginn war mir Delacour ein bisschen sympathisch. Doch als ihr wahres Gesicht immer mehr offenbart wurde, machte sie sich bei mir immer unbeliebter.
Clarence Hervey ist ein Freund und Bewunderer von Lady Delacour. Aus meiner Sicht macht er die größte Entwicklung durch. Anfangs genießt Clarence es, im Mittelpunkt zu stehen und Lady Delacour zu imponieren. Er denkt, er wüsste über alles und jeden bestens Bescheid, was ihn oberflächlich und arrogant macht. Doch als Clarence Belinda kennenlernt, wird etwas in ihm ausgelöst und er wird reflektierter und vernünftiger.
Ein weiterer wichtiger Charakter ist Lady Anne Percival, da sie das Gegenteil von Lady Delacour ist. Diese Tatsache reichte der Letzteren bereits aus, um die Erstere nicht zu mögen. Lady Percival führt ein ruhiges und vor allem ein glückliches Leben. Sie braucht keine wilden Partys und genießt das Familienglück. Manchmal erinnerte mich Lady Percival an Belinda. Beide sind besonnen, hilfsbereit und versuchen immer vorurteilsfrei zu bleiben. Aus diesem Grund war es nicht verwunderlich, dass die beiden Damen sich auf Anhieb gut verstanden haben.
Außer den bereits genannten Charakteren gibt es noch viele weitere. Ich möchte jedoch nicht auf jede einzelne detailliert eingehen, da es den Rahmen dieser Rezension bei weitem sprengen würde. Ich möchte aber betonen, dass jede Figur großartig ist und ihre Rolle perfekt erfüllt. Da gibt es zum Beispiel Lady Delacours Rivalin Mrs. Harriet Freke, die nichts unversucht lässt, egal wie absurd es ist. Ihre Aktionen sorgten für einige skurrile Szenen, was eine Abwechslung zu Belindas vernünftigem Verhalten darstellte.
Schreibstil:
»Belinda« spielt im frühen 19. Jahrhundert. Der Roman besteht aus drei Bänden, die einunddreißig Kapitel umfassen. Als Edgeworth 1801 ihr Werk veröffentlichte, machte sie nicht nur auf Probleme aufmerksam, sondern brach mit einigen Konventionen. Mit über fünfhundert Seiten ist das Buch ein ganz schöner Klopper und ist definitiv ein Vergnügen für mehr als einen Tag, aber Edgeworths Schreibstil lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Sowohl mit Ironie als auch Ernsthaftigkeit geht die Autorin auf verschiedene Themen ein, zum Beispiel: Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Krankheit, Verlust und Tod. Vor allem geht es aber um die Rolle von jungen Frauen und den Druck, der auf sie sowohl von der Gesellschaft als auch von der Familie und damit auch von sich selbst ausgeübt wird.
Fazit:
Jetzt verstehe ich, warum Jane Austen Maria Edgeworth gelobt hat. »Belinda« ist großartig und gehört definitiv zu meinen Lesehighlights 2022!
Sie müssen diesen Schreibstil lieben, sonst ist dieses Buch nichts für Sie. Doch für mich war es ein reines Vergnügen... diese Irrungen und Wirrungen, diese detaillierten Beschreibungen, die Darstellung der Gesellschaft zu jener Zeit, diese Verwicklungen bis am Ende dann alles gut wird. Meiner Meinung nach hätte es noch ewig so weiter gehen können.
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Ein literarisch- satirisches Gesellschaftsportrait aus dem London der Regency-Zeit
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Maria Edgeworth erzählt die Geschichte der jungen, gut behüteten Belinda Portman. Belinda ist auf dem Land aufgewachsen, liest gern, schätzt Klugheit und Integrität und soll nun in der Obhut der mondänen Lady Delacour in die englische Gesellschaft eingeführt werden. Denn nichts ist zu dieser Zeit für eine junge Frau wichtiger, als die besten Chancen auf dem Heiratsmarkt zu haben. Belinda merkt jedoch bald, dass ihre Gastgeberin Lady Delacour, eine vergnügungssüchtige und kapriziöse Dame, keine geeignete Mentorin für sie ist. Sie muss also lernen, sich im turbulenten Gesellschaftsleben selbst zurechtzufinden.
"Belinda" sorgte bei Erscheinen 1801 für einen Skandal, denn er war seiner Zeit weit voraus und brach mit so manchem Tabu: Eine Weiße heiratet einen Schwarzen, zwei Frauen duellieren sich in Männerkleidung. Kein Wunder also, dass diese "moralische Erzählung"- die Autorin legte Wert darauf, es nicht als Roman zu bezeichnen- lange nur zensiert erhältlich war.
Ein absolutes MUSS für alle Jane Austen-Fans!
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