Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie
Band 4

Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie Komödie in fünf Akten

Aus der Reihe

7,00 €

inkl. MwSt, Versandkostenfrei

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

07.05.1963

Verlag

Suhrkamp

Seitenzahl

112

Maße (L/B/H)

17,9/11,3/0,9 cm

Gewicht

92 g

Auflage

35. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-518-10004-2

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

07.05.1963

Verlag

Suhrkamp

Seitenzahl

112

Maße (L/B/H)

17,9/11,3/0,9 cm

Gewicht

92 g

Auflage

35. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-518-10004-2

Herstelleradresse

Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44
10119 Berlin
Deutschland
Email: verkauf@suhrkamp.de
Url: www.suhrkamp.de
Telephone: +49 30 7407440
Fax: +49 30 740744199

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Don Juan oder sein ihn verschlingender Mythos

Zitronenblau am 21.12.2012

Bewertungsnummer: 797584

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Anfangs war ich etwas skeptisch gegenüber dem Text. Der Stil wirkte profan und etwas holprig. Aber zum Ende hin kam die große Auflösung: Frisch schrieb hier eine donjuanistische Vorgeschichte – ein geniales Werk, das den Mythos um eine der größten Figuren der Literaturgeschichte als bewusste Inszenierung evoziert. Vorab muss ich zweierlei anführen: diesen Don Juan sollte lesen, wer sich mit dem Stoff bereits auseinandergesetzt hat. Dies dürfte freilich nicht schwer fallen, da von Molina über Molière bis Menasse jahrhundertelang stoffliche Adaption und Produktion stattfand. Don Juan ist zum Mythos geworden. Zugleich aber sollte an dieser Stelle nicht weitergelesen werden, sofern Frischs Fassung noch nicht bekannt ist, da diese keine bloße Adaption ist - so handelt es sich hier nicht etwa um einen in das 20. Jahrhundert übertragenen Juan -; Frisch versucht sich hier in dramatischer Weise (eben nicht in romanischer) an Juans vormythischer Geschichte. Im Kern bleibt Don Juan, gestattet sei mir die Reduktion, der Frauenheld und Weiberlüstling. Frisch tituliert seine Komödie zugleich aber mit dem Oder: „Die Liebe zur Geometrie“. Daran also deutlich, dass Juan als Intellektueller herausgearbeitet wird, der dennoch nicht ablassen kann vom weiblichen Geschlecht. Im Grunde wird ihm ein Reflexionsvermögen zugeteilt, das es ihm ermöglicht, nicht einer determinierenden, geistlosen Promiskuität anheim zu fallen, sondern echte schmerzliche Urteile darob zu fällen, gewahr zu werden, dass jene Liebeleien episodenhaft sind und offenbar Glück (bzw. wahre Liebe) nur im asketischen Sinne verschafft werden kann – in der Zuwendung zur Geometrie, der reinen, lustlosen Anschauung. Aus diesem Grunde deutet er im 3. Akt bereits seine spektakuläre Höllenfahrt an: „Ich habe ausgeliebt“. Denn nun will er durch seine selbstinszenierte Höllenfahrt seinen eigenen Mythos schaffen: der steinerne Gast (die Statue des toten Komturs) ist nur eine Farce und nicht mehr die echte überirdische Erscheinung, um vor den Beteiligten ehemaliger Lieb- und (eher zufällig und ungewollt auch) Feindschaften den fulminanten Abgang zu organisieren. Im Folgenden wird er klösterlich sich zurückziehen und mit Ronda ein Kind haben, während parallel Molina seinen Don Juan im Theater aufführen lässt. Jetzt hat der Mythos begonnen. Warum versucht sich Frisch an dieser figürlichen Rehabilitierung? Ist es bloße, idiosynkratrische Stoffbearbeitung? Wenn es das nicht wäre, hätte Frisch im Grunde auch den Weg gehen können, Juan wieder einmal nur hypokritische Täuschung, also dessen Charakteristik einmal mehr zu betonen, proben zu lassen, um in ein anderes Land mit anderen Frauen zu ziehen, sich zu verlängern. Die Erschaffung des Mythos wäre dann eine narzisstisch gekrönte Glorie. Aber der Leser bliebe mit dem Gefühl der Redundanz zurück. Frisch ging es wirklich um eine Neuerschaffung des Juan. Den Intellektuellen, aber ohne alles Brillenhafte. Doch was sich hier andeutet, ist eine echte Bedrohung: er zerstört zugleich den Mythos um Don Juan, der seinen eigenen Mythos erst schaffen muss. Er ist nicht mehr das lasterhafte Extrem, das kontrapunktisch zu seiner Normenwelt liebt, frevelt und tötet: er ist plötzlich das Gegenteil: er avanciert zum intelligenten Steuermann durch die beherrschte See gesellschaftlicher Strukturen, zum bewussten Gestalter seines Schicksals, zum Anti-Juan, der vom eigenen Mythos verschlungen wird.
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Don Juan oder sein ihn verschlingender Mythos

Zitronenblau am 21.12.2012
Bewertungsnummer: 797584
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Anfangs war ich etwas skeptisch gegenüber dem Text. Der Stil wirkte profan und etwas holprig. Aber zum Ende hin kam die große Auflösung: Frisch schrieb hier eine donjuanistische Vorgeschichte – ein geniales Werk, das den Mythos um eine der größten Figuren der Literaturgeschichte als bewusste Inszenierung evoziert. Vorab muss ich zweierlei anführen: diesen Don Juan sollte lesen, wer sich mit dem Stoff bereits auseinandergesetzt hat. Dies dürfte freilich nicht schwer fallen, da von Molina über Molière bis Menasse jahrhundertelang stoffliche Adaption und Produktion stattfand. Don Juan ist zum Mythos geworden. Zugleich aber sollte an dieser Stelle nicht weitergelesen werden, sofern Frischs Fassung noch nicht bekannt ist, da diese keine bloße Adaption ist - so handelt es sich hier nicht etwa um einen in das 20. Jahrhundert übertragenen Juan -; Frisch versucht sich hier in dramatischer Weise (eben nicht in romanischer) an Juans vormythischer Geschichte. Im Kern bleibt Don Juan, gestattet sei mir die Reduktion, der Frauenheld und Weiberlüstling. Frisch tituliert seine Komödie zugleich aber mit dem Oder: „Die Liebe zur Geometrie“. Daran also deutlich, dass Juan als Intellektueller herausgearbeitet wird, der dennoch nicht ablassen kann vom weiblichen Geschlecht. Im Grunde wird ihm ein Reflexionsvermögen zugeteilt, das es ihm ermöglicht, nicht einer determinierenden, geistlosen Promiskuität anheim zu fallen, sondern echte schmerzliche Urteile darob zu fällen, gewahr zu werden, dass jene Liebeleien episodenhaft sind und offenbar Glück (bzw. wahre Liebe) nur im asketischen Sinne verschafft werden kann – in der Zuwendung zur Geometrie, der reinen, lustlosen Anschauung. Aus diesem Grunde deutet er im 3. Akt bereits seine spektakuläre Höllenfahrt an: „Ich habe ausgeliebt“. Denn nun will er durch seine selbstinszenierte Höllenfahrt seinen eigenen Mythos schaffen: der steinerne Gast (die Statue des toten Komturs) ist nur eine Farce und nicht mehr die echte überirdische Erscheinung, um vor den Beteiligten ehemaliger Lieb- und (eher zufällig und ungewollt auch) Feindschaften den fulminanten Abgang zu organisieren. Im Folgenden wird er klösterlich sich zurückziehen und mit Ronda ein Kind haben, während parallel Molina seinen Don Juan im Theater aufführen lässt. Jetzt hat der Mythos begonnen. Warum versucht sich Frisch an dieser figürlichen Rehabilitierung? Ist es bloße, idiosynkratrische Stoffbearbeitung? Wenn es das nicht wäre, hätte Frisch im Grunde auch den Weg gehen können, Juan wieder einmal nur hypokritische Täuschung, also dessen Charakteristik einmal mehr zu betonen, proben zu lassen, um in ein anderes Land mit anderen Frauen zu ziehen, sich zu verlängern. Die Erschaffung des Mythos wäre dann eine narzisstisch gekrönte Glorie. Aber der Leser bliebe mit dem Gefühl der Redundanz zurück. Frisch ging es wirklich um eine Neuerschaffung des Juan. Den Intellektuellen, aber ohne alles Brillenhafte. Doch was sich hier andeutet, ist eine echte Bedrohung: er zerstört zugleich den Mythos um Don Juan, der seinen eigenen Mythos erst schaffen muss. Er ist nicht mehr das lasterhafte Extrem, das kontrapunktisch zu seiner Normenwelt liebt, frevelt und tötet: er ist plötzlich das Gegenteil: er avanciert zum intelligenten Steuermann durch die beherrschte See gesellschaftlicher Strukturen, zum bewussten Gestalter seines Schicksals, zum Anti-Juan, der vom eigenen Mythos verschlungen wird.

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Erfrischend witzig...

Kaffee am 08.07.2008

Bewertungsnummer: 584073

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Normalerweise lese ich nicht gerne Theaterstücke - dieses jedoch hat mich in den Bann gezogen. Witzig und erfrischend geschrieben lässt es einem keine Zeit für Langeweile - und wenn ich die Möglichkeit bekomme, will ich es mir gerne als Theateraufführung ansehen!
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Erfrischend witzig...

Kaffee am 08.07.2008
Bewertungsnummer: 584073
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Normalerweise lese ich nicht gerne Theaterstücke - dieses jedoch hat mich in den Bann gezogen. Witzig und erfrischend geschrieben lässt es einem keine Zeit für Langeweile - und wenn ich die Möglichkeit bekomme, will ich es mir gerne als Theateraufführung ansehen!

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Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie

von Max Frisch

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