Lob des Schattens
Entwurf einer japanischen Ästhetik - Übersetzt von Eduard Klopfenstein
18,00 €
inkl. gesetzl. MwSt.Beschreibung
Details
Verkaufsrang
39141
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
27.09.2010
Illustrator
Suishu Klopfenstein-Arii
Verlag
ManesseSeitenzahl
96
«Wie ein phosphoreszierender Stein, der im Dunkel glänzt, aber bei Tageshelle jeglichen Reiz als Juwel verliert, so gibt es ohne Schattenwirkung keine Schönheit.»
Am Beispiel des Umgangs mit Licht und Schatten gelingt Tanizaki Jun’ichiro der faszinierende Entwurf einer japanischen Ästhetik. Kunstfertig und mit Leichtigkeit ergründet sein Essay die Wurzeln fernöstlicher Schönheit.
Ob Gärten, Häuser oder Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs – im Umgang mit Licht und Schatten liegt der Schlüssel zum Verständnis japanischer Ästhetik. Gerade das Halbdunkel und die irritierende Düsternis bringen den Glanz bestimmter Materialien aufs Eindrücklichste zur Geltung. Die Eleganz lackierter Flächen, das Glitzern der Gold- und Silberfäden alter Gewebe entfalten sich ausschließlich im Schattenspiel zwischen den Objekten. Farbe und Struktur japanischen Papiers rückt erst der Dämmerschein ins rechte Licht. «Das, was man als schön bezeichnet, entsteht in der Regel aus der Praxis des täglichen Lebens heraus. So entdeckten unsere Vorfahren, die wohl oder übel in dunklen Räumen leben mussten, irgendwann die dem Schatten innewohnende Schönheit, und sie verstanden es, den Schatten einem ästhetischen Zweck dienstbar zu machen», erklärt Tanizaki Jun’ichiro.
Einen besorgten Blick richtet er Richtung Westen. Denn was bedeuten der Siegeszug des elektrischen Lichts und gleißender Helligkeit für die jahrtausendealten Schönheitsvorstellungen seiner Heimat? An der Wende zur Moderne geschrieben, wurde Tanizakis berühmter Essay zum «ästhetischen Testament Japans» (Neue Zürcher Zeitung).
In bibiophiler Ausstattung mit einem Schutzumschlag aus Naturpapier, gebunden in schwarzes, geprägtes Strukturpapier, mit einer Original-Kalligraphie.
Ausstattung: 1 Kalligrafie
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
sinnlich
Ronny S. am 14.11.2023
Bewertungsnummer: 2068459
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Tanizaki Jun‘ichiros Essay, 1933 geschrieben, entstand aus dem Konflikt und der Annäherung westlicher Zivilisation zur feingliedrigen japanischen Ästhetik. Ohne sich damit tiefer auseinanderzusetzen, wissen wir um die beiden großen Gegensätze. Tanizaki Jun‘ichiro wiederfährte immer wieder diese Gegensätze in seinen Werken: und das zur Sicherung und Bewahrung dieser japanischen Kultur - zu recht und notwendig.
„Tatsächlich gründet die Schönheit eines japanischen Raumes rein in der Abstufung des Schattens. Sonst ist überhaupt nichts vorhanden. Abendländer wundern sich, wenn sie japanische Räume anschauen, über ihre Einfachheit und haben den Eindruck, es gebe da nur graue Wände ohne die geringste Ausschmückung. Das ist von ihrem Standpunkt her gesehen durchaus plausibel; aber es zeigt, daß sie das Rätsel des Schattens nicht begriffen haben.“ verrät uns der Buchrücken.
Inhaltlich zusammengefasst kann ich sagen, dass die reine sichtbare Ästhetik erst durch den zweiten Blick im Schatten im Glanz erstrahlt und wirksam wird, beziehungsweise die sichtbare Ästhetik durch das Vorhandensein des Schattens in seiner unterschiedlichen Kraft an Bedeutung gewinnt.
Wir begleiten Tanizaki Jun‘ichiro u.a. bei einem Hausbau, im Tempel von Kyōto, bei Fantasien eines Schriftstellers, zum Papier, im Restaurant Waranji-ya, in einer Tokonoma (Wandnische) in einem japanischen Wohnraum, zu den Frauen und die Klagen der Älteren.
Was ein nachhallender Inhalt -für mich-.
Ein erneutes Jahreshighlight von mir und klare Empfehlung.
Tanizaki Jun‘ichiro, 1886-1965, gehört zweifelsfrei zu den großen japanischen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Die Übersetzung ins Deutsche und der Schreibstil gefielen mir außerordentlich. Ein kleines Buch zum entfliehen und eröffnen neuer Sichtweisen.
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