Die Außenseiterin Anouk ist mit vier anderen Jugendlichen nach Paris gekommen, um einen unterirdischen Palast zu erforschen, den ein verrückter Adliger während der Französischen Revolution als Versteck für seine Familie erbaute. Doch hinter der Tür mit dem Schmetterlingswappen erwartet die fünf Abenteurer in jedem weiteren Raum ein neuer Abgrund, den sie nur gemeinsam bezwingen können.
Anhand des Klappentextes hatte ich einen Abenteuerroman erwartet, etwas in Richtung Indiana Jones oder Tomb Raider, doch schnell zeigt sich, dass das Buch einen anderen Weg einschlägt. Die Jugendlichen sind nicht aus dem Grund aus dem sie in den Palast eingeladen wurden dort, sondern müssen aus dem Labyrinth fliehen, während verschiedene Feinde sie jagen. Die Geschichte ist dabei spannend und einfallsreich erzählt und mit einer Prise Fantasy/Mystery gewürzt. Während ein Erzählstrang in der Gegenwart spielt, wird in einem weiteren nach und nach die Geschichte der Familie die den unterirdischen Palast erbaute aufgedeckt. Die Rückblenden haben mir sehr gut gefallen, dort gibt es viele Andeutungen, dass mit dem Palast etwas nicht stimmt. Es wird aber nie zu viel verraten, so dass man bis zum Ende rätselt, was es mit dem Ganzen wohl aufs ich hat.
Die Stimmung ist gut getroffen, eine bedrohliche Atmosphäre zieht sich durch das ganze Buch, dabei findet aber auch feiner Humor seinen Platz. Auch die Charaktere sind wirklich gut gelungen. Jugendliche Protagonisten können ja schnell sehr anstrengend sein, hier ist das zum Glück nicht der Fall und trotz des wenigen Seitenumfangs ist eine Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten.
Fazit
Eine mysteriöse und packende Geschichte die ich binnen kürzester Zeit gelesen habe und die mich sehr gut unterhalten hat. Ich hätte mir sogar noch ein paar Seiten mehr für eine noch tiefere Entwicklung der Charaktere und die Erklärung der Hintergründe gewünscht.
Expedition Papillon Mystisch, geheimnisvoll und literarisch gelungen
Nisnis aus Dortmund am 18.10.2017
Bewertungsnummer: 1055860
Bewertet: eBook (ePUB)
Jungakademikerin Anouk und vier weitere Jugendliche erhalten die Einladung, den seit der Französischen Revolution verschütteten Palast der adligen Familie Bessancourt in Paris zu erforschen.
Als sich die Jugendlichen zum ersten Mal am Flughafen treffen wird deutlich, dass die personelle Zusammensetzung der Gruppe nicht verschiedener hätten sein können. Erste Befindlichkeiten stören die Atmosphäre der Gruppe, bevor sie ohne Sicherheitscheck und Passkontrolle First-Class nach Frankreich fliegen.
Bereits kurz nach dem sie das Palais betreten, das einst als Versteck der Familie Bessancourt erbaut wurde, spüren sie, dass das Experiment unter merkwürdigen Voraussetzungen steht und sie vor dem größten Abenteuer ihres Lebens stehen. Noch können sie die Gefahr nicht erkennen, aber je mehr Türen sie in dem alten Schloss öffnen, umso mehr müssen sie erkennen, dass sie sich tief am Abgrund befinden.
Der Autor:
Stefan Bachmann, geboren 1993 in Boulder/Colorado, lebt in Zürich, wo er seit seinem 11. Lebensjahr das Konservatorium besucht (und dort inzwischen den Bachelor in den Fächern Orgel und Film-Komposition absolviert). Sein von der Liebe zu Steampunk, Charles Dickens und C.S. Lewis’ ›Chroniken von Narnia‹ inspiriertes Debüt, ›Die Seltsamen‹, war ein Riesenerfolg in den USA und auch in Deutschland. (Quelle: Diogenes Verlag)
Reflektionen:
Stefan Bachmann hat mich sprachlich sehr beeindruckt. Schon nach wenigen Seiten genoss ich jeden Satz seiner ungezwungen und besonders leichtfüßigen Art zu schreiben. Außergewöhnliche Formulierungen, ein Hauch von Poesie ineinander verschmelzend mit einem modernen, umgangssprachlichen Ausdruck und zarten Metaphern, waren ein besonderes Leseerlebnis.
Stefan Bachmann hat die jugendlichen Charaktere der Projekt-Kandidaten ausdrucksstark und intensiv gezeichnet, auch wenn manche Figuren blasser erschienen als andere.
Das Experiment ist eine wahre Herausforderung an die Gruppe der Jugendlichen. Interessant gezeichnet sind die Konflikte, die die Kandidaten untereinander austragen. Die Geschichte kitzelt sie bis aufs Blut, so dass sie ihr jeweiliges Schneckenhaus verlassen müssen und emotionale Reaktionen damit auslösen. Zu diesem Zeitpunkt hat der Autor jeden gewöhnlichen Plot bereits hinter sich gelassen. Lösung des Rätsels und die Befreiung von der Gefahr kann nur erfolgen, wenn sie gemeinsam das Ziel erkennen und gemeinsam agieren.
Die Jugendlichen öffnen nach und nach Türen im alten Palais, denn sie suchen den Ausgang, um der schwelenden Gefahr zu entkommen, die sie zunächst absolut nicht einschätzen und einordnen können. Stefan Bachmann versteht es, den Leser in die Welt der Geschichte zu ziehen und er kreiert eine düstere und geheimnisvolle Stimmung, die dafür sorgt, dass die Spannungskurve kontinuierlich anwächst. Hinter jeder Tür lauert eine Gefahr, die das Leben der fünf absolut bedroht. Die fünf Kandidaten haben jedoch keine Chance, dahinterzukommen warum sie überhaupt ausgewählt wurden.
Abwechslungsreich und spannungsfördernd pointiert Bachmann die Perspektiven, die zwischen dem Hier und Jetzt der Gruppe und den Schlossbewohnern zur Zeit der Französischen Revolution wechseln, so dass die Zeitsprünge die Handlung bereichern und interessanter gestalten.
Trotz, dass mich Stefan Bachmann literarisch schwungvoll überrascht hat und mich seine skurrile Geschichte in den Bann ziehen konnte, war ich es irgendwann leid, dass sich die Story nicht kontinuierlich weiterentwickelt hat. Ich war das Türenöffnen im Schloss fast ein bisschen leid, obwohl sich hinter ihnen explosive Gefahr und Abenteuer verbarg, da einzelne Szene zu ausschöpfend erzählt wurden. Ich empfand Längen und vermisste Futter für eine fundierte Handlung.
Den Roman kann man nicht eindeutig einem Genre zuordnen. Gekonnt vermischt Stefan Bachmann Mystery-, Fantasy-, Thriller- und Horror-Elemente. Es wird blutig, aber alles in Maßen, so dass auch der Romanleser, plötzlich helle Freude über den Thrill des Romans empfinden kann.
Fazit und Bewertung:
Palast der Finsternis von Stefan Bachmann
Stefan Bachmann erzählt eine außergewöhnliche Geschichte, in einem leichtfüßigen und ungezwungenen Stil. Außergewöhnliche Formulierungen, ein Hauch von Poesie ineinander verschmelzend mit einem modernen, umgangssprachlichen Ausdruck und zarten Metaphern, waren ein besonderes Leseerlebnis.
Die Geschichte erzählt von fünf Jugendlichen, die sich auf das Projekt einlassen, ein verschüttetes Palais zu erforschen. Doch sie erwartet das größte und gefährlichste Abenteuer ihres Lebens.
Trotz ein paar empfundener Längen empfehle ich diesen Roman sehr gern.
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