Ein Blick in die Vergangenheit von Sherlock Holmes und Dr. Watson: Bei der Wohnungssuche lernen sich Holmes und Watson kennen und beziehen gemeinsam das berühmte Apartment in der Baker Street 221B. Holmes scheint zunächst ein ruhiger Hausgenosse zu sein, aber als Scotland Yard ihn in einem äußerst rätselhaften Mordfall um Hilfe bittet, entdeckt Watson, dass sein neuer Freund einige ungewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Und schon befindet er sich mitten im ersten der vielen Abenteuer, die er gemeinsam mit Sherlock Holmes noch erleben wird.
»Es ist ein Mord verübt worden, und der Mörder ist ein Mann. Er ist über sechs Fuß groß, im besten Alter, hat für seine Größe kleine Füße, trägt grobe Stiefel, die vorn viereckig enden, und hat eine Trichinopoly-Zigarre geraucht. Er ist zusammen mit seinem Opfer in einem vierrädrigen Wagen hergekommen, der von einem Pferd mit drei alten Hufeisen und einem neuen am rechten Vorderhuf gezogen wurde. Höchstwahrscheinlich hat der Mörder ein blühendes Aussehen, und die Fingernägel seiner rechten Hand sind bemerkenswert lang. Das sind nur ein paar Hinweise, aber sie könnten Ihnen nützlich sein.«
Was würde Scotland Yard wohl ohne ihn tun, ohne Sherlock Holmes? Ein Toter in einem leerstehenden Haus gibt der Polizei Rätsel auf. Überall am Fundort der Leiche finden sich Blutspuren, die Leiche jedoch weist keinerlei Verletzungen auf. Ohne die Hinweise unseres Meisterdetektivs wäre der Mörder womöglich ungeschoren davongekommen. So aber kann der Leser sich auf einen weiteren Fall freuen, den Holmes und Watson vollkommen logisch lösen werden ;-)
In diesem Buch schildert Dr. Watson nicht nur den Fall um das Rätsel von Lauriston Gardens, sondern er berichtet auch darüber, wie Holmes und er sich kennenlernten. Watson beginnt seinen Bericht mit einem Blick in seine eigene Vergangenheit, seine Zeit als Militärarzt. Er beschreibt, wie er zurück nach London kommt und dort eine günstige Unterkunft sucht. Kein leichtes Unterfangen, wenn das Heim auch noch gemütlich sein soll. Als ein Bekannter ihm von einem Studenten erzählt, der in einem chemischen Laboratorium arbeitet und jemanden sucht, mit dem er sich eine Wohnung teilen könnte, ist er sofort daran interessiert, diesen Mann kennenzulernen. Obwohl der Bekannte ihn warnt
»Für meinen Geschmack ist Holmes ein bißchen zu wissenschaftlich es kommt nahe an Gefühllosigkeit heran. Ich kann mir vorstellen, wie er einem Freund eine kleine Dosis des neuesten vegetabilen Alkaloids gibt; nicht böswillig, verstehen Sie, sondern einfach aus einem Forschungsdrang heraus, um sich eine genaue Vorstellung von der Wirkung machen zu können. Er scheint eine Leidenschaft für präzises, exaktes Wissen zu haben.« »Das ist doch eine gute Sache.« »Ja, schon, aber man kann es übertreiben. Wenn es so weit geht, daß man die Leichen in den Sezierräumen mit einem Stock schlägt, dann nimmt es doch schon bizarre Ausmaße an.«
Der Rest ist so, wie man es erwartet. Holmes kombiniert meisterhaft und Watson staunt
»Sie verblüffen mich, Holmes Sie können doch bestimmt nicht so sicher sein, wie Sie vorgeben, was all diese von Ihnen aufgezählten Einzelheiten betrifft.« »Es gibt da keinen Spielraum für Irrtümer«, antwortete er.
Die Polizei kann ihm nicht nur nicht das Wasser reichen, sondern beweist auch immer wieder ihre Inkompetenz. Was Holmes nicht unkommentiert lässt
»Ich fürchte, Rance, Sie werden in der Truppe nie aufsteigen. Ihr Kopf da, den sollten Sie nicht zur Zierde tragen, sondern auch gebrauchen.«
Neben dem eigentlichen Fall und der Kennenlerngeschichte von Holmes und Watson gefielen mir auch einige Kapitel sehr, die sich mit der Vorgeschichte des Verbrechens, der Frage nach dem Warum befassten. Sie bilden eine Geschichte innerhalb einer Geschichte, die ebenfalls sehr spannend zu lesen ist.
Fazit: Der erste Fall für Holmes und Watson wer ihn noch nicht gelesen hat, sollte das nachholen.
»Ich werde Ihnen nicht viel mehr über den Fall erzählen, Doktor. Sie wissen schon: Ein Zauberer bekommt keinen Applaus mehr, wenn er erst seinen Trick verraten hat; und wenn ich Ihnen zu viel von meiner Arbeitsmethode zeige, werden Sie zu dem Schluß kommen, daß ich schließlich doch ein ganz gewöhnliches Individuum bin.« »Zu diesem Schluß werde ich niemals kommen«, sagte ich. »Sie haben die Detektion einer exakten Wissenschaft so weit angenähert, daß man Sie in dieser Welt nicht mehr übertreffen wird.«
„Eine Studie in Scharlachrot“ – der Titel dürfte natürlich vielen bekannt vorkommen. Allerdings nicht im Zusammenhang mit einer Reihe, die sich selbst „Die schlechtesten Bücher aller Zeiten“ betitelt. Und Sherlock-Holmes-Fans dürften sich wohl einig sein, dass es sich bei besagtem Fall nicht unbedingt um die beste Holmes-Geschichte handelt, sie diese Einstufung aber bestimmt auch nicht verdient hat.
Die Idee ist einfach beschrieben: Man nehme ein bekanntes Buch, dessen Rechte längst abgelaufen sind, und füge mehr oder wenige sinnlose Kommentare hinzu. Ich muss zugeben, dass ich diese Idee zuerst gar nicht schlecht fand. Die konkrete Umsetzung allerdings schon. Es wird leider nicht erwähnt, auf welche der zahllosen Übersetzungen dieses Buch aufbaut. Es handelt sich aber definitiv nicht die beste. Die humorlosen Kommentare, die an allen möglichen Stellen eingebaut wurden, halten sich vom Unterhaltungswert sehr in Grenzen. Wenn Holmes beispielsweise zu einem Tatort aufbricht und Watson auffordert mitzukommen, muss ich zugeben, dass mir definitiv nie der Gedanke „Gründe, Watson mitzunehmen: Null.“ gekommen ist. Gleich am Anfang, als Dr. Watson seinen Werdegang erzählt („Bevor ich jedoch an den Ort meiner Bestimmung gelangte, brach der zweite afghanische Krieg aus,) wird kommentiert: „Ja, er ‚brach aus‘, indem die Briten einmarschierten. Was ist das eigentlich mit diesem riesigen Haufen Steine und Dreck, dass immer wieder drum gekämpft wird? Warum gab es nie einen Schweiz-Krieg? Fragt der Deutsche hier ganz unschuldig…“ Oder was soll der Kommentar „Und uns zu fragen, wieso es keine Toilette gibt.“ bei der Beschreibung der Wohnung in der Baker Street?
Der Sinn dieser ‚kommentierten Ausgabe‘ des Doyle-Originals erschließt sich mir jedenfalls nicht. Die Anzahl der Kommentare, die wirklich eine gute Pointe darstellen, hält sich leider sehr in Grenzen.
Fazit:
Auf diese kommentiere Ausgabe einer Sherlock-Holmes-Geschichte kann man gut verzichten.
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