Chilly Gonzales ist einer der aufregendsten Musiker unserer Zeit. In Pantoffeln und Bademantel füllt er weltweit Konzertsäle. Seine Klaviermusik changiert zwischen Klassik, Pop und Jazz, seine Haltung ist die eines Rappers. Enya, die Frau mit der Engelsstimme und den unzählbaren Goldenen Platten, mag manche schmunzeln lassen, Chilly Gonzales jedoch ist begeistert von ihren sanften Songs und der mysteriösen Musikerin. Das bringt ihn zu der Frage: Muss Musik immer klug sein oder darf sie auch einfach nur ins Herz gehen?
Manch außergewöhnliches kommt auf den ersten Blick geradezu auffällig unauffällig daher: Ein zartes, keine 100 Seiten umfassendes Büchlein in schriller Farbgebung und minimalistischem Design will uns etwas über Enya erzählen? Verdächtig. Verfasst von einem ebenso begnadeten wie exzentrischen Pianisten? Sehr verdächtig! Dass sich das Ganze überaus geistreich und humorvoll liest, und irgendwie zugleich ein Essay über Enya und eine Autobiografie von Chilly Gonzales ist, macht dieses Buch zu einem Kuriosum im bestmöglichen Sinne für mich - so wunderbar subjektiv in seiner Erzählweise und teilweise gespickt mit geradezu herzerwärmenden Liebeserklärungen an Enyas Werk, dass die objektiven Fakten dafür umso erleuchtender aus den Seiten hervorspringen. In wenigen, prägnanten Worten, wie zum Beispiel jenem in der Überschrift, fängt der Autor stets genau das ein, was ihre Musik so außergewöhnlich macht. Ein sehr charmanter kleiner Schatz!