Die guten Momente festhalten. Und niemals aufgeben!
Düsseldorf 1924. Die junge Schneiderin Minna stammt aus einfachen Verhältnissen und kommt mit großen Hoffnungen in die mondäne Stadt. Sie will glücklich werden, sich aus der Armut befreien und eine Familie gründen. Als sie sich in den wohlhabenden Fred verliebt, scheinen sich alle Wünsche zu erfüllen. Doch ihr starker Wille und ihr Erfolg als Schneiderin stellen die Ehe immer wieder auf die Probe. In der Zeit, in der sie lebt, gibt es kein Verständnis für eine Frau, die eigene Entscheidungen trifft. Schon bald muss Minna zwischen den Konventionen und ihren Wünschen wählen, und ihre Träume scheinen in weite Ferne zu rücken. Doch Minna kämpft gegen alle Widerstände um ihr Glück.
Authentischer Lebensabschnittsbericht Anfang 20. Jahrhunderts
Minangel am 29.06.2022
Bewertet: eBook (ePUB)
Meine Meinung: 1924 kommt Minna aus ländlichen einfachen Verhältnissen ins mondäne Düsseldorf. -Sie ist nicht auf dem Mund gefallen, liebt die Mode und das Leben und möchte mehr davon. Das Glück scheint ihr hold, als sie sich in den gut situierten Fred verliebt. Und doch stellen in diesen Zeiten Standesunterschiede, starke Frauen und geschichtliche Ereignisse ein schier unüberwindbares Problem zum vollkommenen Lebensglück dar.
Wir begleiten Minna einige Jahrzehnte und schauen ihr beim „Leben“ über die Schulter. Dabei muss ich unbedingt den Schreibstil hervorheben, den ich mit den Schlagworten: unaufgeregt, authentisch, ehrlich betiteln würde. Die Autorin führt uns durch die Zeit des schrecklichen Nationalsozialismus, durch persönliche Verluste mit einer souveränen Selbstverständlichkeit, dass mir wenig Pausen blieben, das Buch wegzulegen. Anfangs war ich noch am Hadern, wann ich für das 600 Seiten starke Buch wohl Zeit finden würde, doch innerhalb weniger Tage stellte ich mir die Frage nicht mehr, da ich mit Minnas Geschichte durch war.
Die Erzählebenen wechseln sich durch die Protagonisten ab und in der Überschrift des Kapitels erfahren wir, aus welcher Perspektive weitererzählt wird. Dabei ist der Leser als Außenstehender dabei und doch mittendrin, wobei es nie zu tief in die Gefühlsebene geht. Normal stört mich das ein bisschen, doch hier fand ich es authentisch gut erzählt. Ich freue mich auf die zwei weiteren angekündigten Folgebände, weil ich die Familiengeschichte weiterverfolgen möchte.
Fazit: Wir begleiten Minna durch einen turbulenten Teil ihres Lebens, geprägt und gezeichnet durch geschichtliche Ereignisse. Von mir gibt es hoffnungsvolle 5 Sterne fürs immer wieder aufstehen.
Packende, bewegende Familiengeschichte zur Zeit des 2. Weltkrieges - ein absolutes Lesehighlight!
Kerstin1975 aus Crailsheim am 29.06.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Buchinhalt:
Es ist die Geschichte der jungen Schneiderin Minna, beginnend in den 1920er Jahren, über den Zweiten Weltkrieg hinein in die Nachkriegszeit: Minna stammt aus ärmlichen Verhältnissen, hat einen starken Willen und den Traum von einem besseren Leben. Im mondänen Düsseldorf und in ihrem eigenen Modeatelier scheint er sich zunächst zu verwirklichen. Doch dann kommen Börsencrash und der Krieg – und das Schicksal ihrer Familie liegt letztendlich in Minnas Händen. Kann sie sich gegen die Konventionen ihrer Zeit wehren und ihr Leben selbst in die Hand nehmen?
Persönlicher Eindruck:
Mit Minna – Kopf hoch, Schultern zurück erzählt Autorin Fuchs das bewegte Leben ihrer Großmutter. Auf wahren Begebenheiten fußend und mit einigen fiktiven Passagen breitet dieser erste Teil ihrer Familientrilogie das Leben der einfachen Leute vor dem Leser aus. Beginnend in den 1920er Jahren spielt sich der Hauptteil der Geschichte im Zweiten Weltkrieg ab und nimmt auch in puncto Kriegsgräuel, Verschleppung und allerhand Traumata kein Blatt vor den Mund.
Es ist eine Geschichte mitten aus dem realen Leben – so ist sie tausenden Familien passiert. Es sind keine Prominenten oder „hohe Tiere“, nein, es sind die einfachen Leute, die hier Hauptfiguren der Erzählung sind. Und genau das macht den Roman so authentisch: Es ist die Kindheit und Jugend unserer Eltern, das Leben unserer Großeltern, das sich so oder so ähnlich an vielen unterschiedlichen Orten Deutschlands damals abgespielt hat. Als Leser taucht man nun selber ein in ein dunkles Zeitalter deutscher Geschichte, lebt, liebt und leidet mit den Figuren.
Es sind hier die Frauen, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Allen voran Minna, die hier durch die Geschichte führt, aber auch ihre Mutter, ihre Schwester oder auch ihre Freundinnen. Mit jedem einzelnen Puzzleteil schafft Frau Fuchs ein gelungenes Gesamtbild, das absolut realitätsgetreu das Leben in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts schildert.
Minna ist sympathisch, sie weiß was sie will und sie kann anpacken. Trotz aller Rückschläge und persönlicher Tiefschläge verliert Minna nie Mut und Hoffnung und ist in einem gewissen Sinn auch eine Trümmerfrau – wie so viele andere damals, die ohne ihre im Krieg geblieben oder in Gefangenschaft geratenen Männer ihre Familien durchbringen mussten.
Gut gefallen hat mir auch die fiktive Fannie, älteste Tochter einer Roma-Familie und Freundin von Minna. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Die Erzählung um Fannies Familie und um Minnas jüdische Freundin Hannchen ist ein wesentliche Bestandteil der Gesamtgeschichte und schildert die unermessliche Grausamkeit, mit denen die Nazis ganze Familien einfach versuchten, auszulöschen.
Die Familiensaga umfasst insgesamt drei Bände, daher ist das Ende hier relativ offen gehalten und findet seine Fortsetzung im zweiten Teil, der Minnas Tochter Hanne gewidmet ist. Ich jedenfalls bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und möchte diesen ersten Band auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen. Bewegend, mitreißend und an vielen Stellen auch melancholisch-bedrückend ist Minna – Kopf hoch, Schultern zurück ein authentischer Lebensbericht und absolutes Lesehighlight 2022!
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Minna--- Kopf hoch und Schultern nach hinten-- sich niemals unterkriegen lassen
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Die Autorin Felicitas Fuchs erzählt basierend auf der eigenen Familiengeschichte vom Leben im 20. Jahrhundert. Die 19jährige Minna, eine Schneiderin aus einfachen Verhältnissen, kommt 1924 ins pulsierende Leben der „goldenen Zwanziger“ nach Düsseldorf. Schnell wird klar, wie wenig golden es für die ärmere Bevölkerung damals gewesen ist. Anhand von Minnas Lebensweg und dem ihrer Familienangehörigen wird sehr authentisch erzählt, wie der Alltag mitten in Zeiten von Weltwirtschaftskrise, aufkommendem Nationalsozialismus, Verfolgung und Krieg ablief und wie deren Leben auf den Kopf gestellt wurde. Minna und ihre Familie sind mir gleich ans Herz gewachsen und so habe ich mitgefiebert, mich mitgefreut und mitgelitten. Das Buch erinnerte mich an Erzählungen inzwischen verstorbener Verwandte und als Düsseldorferin hab ich mich sehr gefreut, wenn stadtgeschichtliche Begebenheiten erwähnt wurden, wie etwa der Bau des Wilhelm-Marx-Hauses, das damals eines der ersten Hochhäuser Deutschlands war. Dieses Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und kann das Erscheinen der beiden Folgetitel über Minnas Tochter Hanne und über ihre Enkelin Romy, die erst demnächst erscheinen, kaum erwarten!
Unbedingt lesen!