Gold ist die Farbe der Unschuld, Grün steht für Stabilität und ein bestimmtes Blau für Traurigkeit. Schon als Kind entdeckt Alice, dass sie den Gemütszustand anderer Menschen als Farbe sehen kann. Die Auren verraten Alice, ob ihr Gegenüber die Wahrheit sagt oder lügt, glücklich ist oder heimlich den Tränen nah. Ihr eigenes Leben in die Farben des Glücks zu tauchen, scheint dagegen unendlich schwer. Ausgerechnet die Natur liefert der Großstadtpflanze, die bisher jeden Kaktus kleingekriegt hat, einen ersten Hinweis. Ihre lebenskluge Nachbarin zeigt ihr die Richtung. Bis Alice einem Mann begegnet, dessen Farben sie überraschenderweise nicht erkennen kann.
Schauspielerin Tessa Mittelstaedt erzählt die Geschichte einer Frau, die lernt, ihre Gabe anzunehmen und sich auf die Suche nach dem eigenen Glück zu machen.
Mit acht Jahren beginnt Alice, die Gefühle anderer Menschen als eine Art farbige Aura zu sehen. Ihre Fähigkeit ist Gabe und Fluch zugleich. Von der Mutter nie wirklich beachtet, in der Schule missverstanden, kommt sie in eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf, wo sie zum ersten Mal Anschluss findet. Weil ihr großer Bruder Hugh weggezogen ist und ihr kleiner Bruder Ollie wegen krimineller Machenschaften im Knast landet, muss sie die Pflege ihrer Mutter übernehmen, anstatt zu studieren. Bei langen Spaziergängen entdeckt sie ihre Liebe für Pflanzen und irgendwann schafft sie den Absprung. Doch es fällt ihr schwer, die Menschen an sich heranzulassen, aus Angst, dass ihre Farben - vor allem die negativen - auf sie übergehen könnten. Und doch findet sie irgendwann ihren Platz im Leben.
Cecelia Ahern kannte ich bisher vorwiegend durch ihre Liebesroman-Bestseller wie z. B. PS. Ich liebe dich. Es gab eine Phase, in der mich ihre Romane weniger interessierten. Bei diesem hier fand ich die Idee, die Protagonistin Gemütszustände in Farben sehen zu lassen jedoch interessant. Zudem wurde im Klappentext eine mögliche Liebesgeschichte angedeutet. Zunächst tat ich mir etwas schwer, mich in Alice Denkweise einzuklinken, ihre Ängste zu verstehen. Ausführlich werden das Verhältnis zur Mutter, die in ihren eigenen Problemen ertrinkt, und deren Farben geschildert. Es war erstaunlich zu erfahren, was Alice alles sehen kann. Gutes wie Schlechtes. Oft nimmt man sie nicht ernst. Und viel zu spät nimmt sie ihr Leben in die eigenen Hände und schließt andere davon aus. Gerade weil sie die Gefühle anderer Menschen sieht, kann ich einige Entscheidungen nicht nachvollziehen. Oft nutzt sie ihr Können zu wenig für sich.
Die Autorin schreibt wie immer flüssig lesbar und ansprechend. Man kann sich die Protagonisten und die Farben in Alices Leben bildlich vorstellen, spürt Abneigung gegen die negativen Farbtöne und Freude für das Gold, das Neugeborenen innewohnt. Doch handelt es sich in meinen Augen nicht um einen Roman, in dem die Handlung im Vordergrund steht. Es geht um Tieferliegendes, um die Gefühlsebene und teilweise um die Fragen nach dem Sinn des Lebens. Von der Kindheit bis ins Alter begleiten wir Alice in viele Kapitel ihres Lebens. Manchmal verwirren die plötzlichen Flashbacks und Erinnerungen an die Schulzeit oder die Kindheit. Erst nach etwa 60% des Hörbuchs gelangt man an die Stelle, die die Inhaltsbeschreibung so geheimnisvoll andeutet. Die Begegnung mit dem Mann, dessen Farben sie nicht sehen kann. Doch auch ab hier startet keine typische Liebesgeschichte, sondern der Lebensverlauf wird immer noch recht nüchtern dargestellt. Die Zeitsprünge werden größer und plötzlich hört man das Ende, das den Kreislauf schließt und mich nachdenklich und tief berührt zurücklässt, obwohl ich mich des Öfteren beim Hören gefragt habe, weshalb die Autorin diesen Roman so verfasst hat, wie er mir vorliegt. So ganz schlau bin ich aus dem Ganzen nicht geworden, bzw. glaube ich diese Erfahrung hätte auch wesentlich kürzer gestaltet werden können.
Die Sprecherin hat mir sehr gut in ihren verschiedenen Rollen gefallen. Meist ist sie einfach nur Alice, die über so viele Gefühle anderer Menschen nachdenkt, aber auch die Mutter wird sehr authentisch vorgelesen. Die Geschichte wird mit sehr viel Sinn für die feinen Nuancen und Stimmungen vorgetragen. Für mich war das Gelesene (wie bei fast jedem Hörbuch) etwas zu langsam, so dass ich mit 1,5facher Geschwindigkeit für mich die Ideale Einstellung gefunden habe. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Buch allein zu langatmig gewesen wäre, durch die Sprecherin hatte ich jedoch einige eindrucksvolle und bunte am Ende sogar sehr berührende Momente. Daher 4 Sterne für die Hörversion.
Tapferes Mädchen, starke Frau
Bewertung aus Wien am 26.01.2023
Bewertet: Hörbuch (CD)
Das Leben von Alice Kelly wäre wirklich schon schwer genug ohne ihre besondere Gabe. Sie lebt zusammen mit ihren zwei Brüdern und ihrer Mutter, die sich aber nicht sonderlich um ihre Kinder kümmert und an einer bipolaren Störung leidet. Der Vater hat sich vom Acker gemacht, und so muss die 8jährige Alice eines Tages den Krankenwagen rufen weil sie glaubt, ihre Mutter sei tot. Eine merkwürdige blaue Farbe geht nämlich dieser reglosen Gestalt im Bett aus. Ab diesem Tag kann Alice plötzlich die Stimmungen und Gefühle von Menschen in Form von Farbe sehen. Das bringt ihr zwar manches Mal einen Vorteil, wenn sie dadurch vor Männern mit bösen Absichten gewarnt wird. Die meiste Zeit allerdings ist diese permanente Reizüberflutung eine große Bürde für sie, gegen die sie sich schützen muss.
Der neueste Roman von Cecilia Ahern ist kein Wohlfühlbuch. Und trotzdem war ich ziemlich gefesselt von Alice' Geschichte. An mehreren Stellen hab ich mitgelitten mit ihr - schlussendlich aber hat Alice ihr Leben ziemlich gut gemeistert. Ein tapferes Mädchen und eine starke Frau. Und jeder neue Abschnitt in ihrem Leben hat sich dann ja auch meistens als Verbesserung herausgestellt.
Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und er wurde wunderbar vorgelesen. Einzig die zahlreichen Sprünge in die Vergangenheit werden beim Hörbuch überhaupt nicht deutlich. Das habe ich dann immer erst nach einer mehr oder weniger langen Zeit gecheckt und oft musste ich dann ein paar Minuten "zurückspulen" um alles noch einmal im neuen Kontext zu hören.
Vielleicht stehen auch im Buch an diesen Stellen keine Jahreszahl zur Orientierung, aber bestimmt fängt immerhin ein neues Kapitel oder so etwas an. Beim Hörbuch ging es alles übergangslos ineinander über, was es eben so schwer machte zu erkennen dass wir jetzt wieder in Alice' Vergangenheit sind. Möglicherweise ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass die Hörbuchversion gekürzt ist - das kann ich mangels Vergleich zur Printausgabe nicht beurteilen.
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Mit acht Jahren bemerkt Alice, dass sie die Farben von Menschen und somit deren Aura sehen kann. Auch spürt sie die Gefühle die damit einhergehen. Ihr ohnehin nicht einfach Lebens wird dadruch noch komplizierter. Je älter Alcie wird, umso mehr lernt sie mit dieser Fähigkeit umzugehen.
Für mich ist der neue Roman von Cecelia Ahern ein wundervolles und tolles Buch. Ich fande es sehr interessant und hatte Freude beim Lesen. Nach längerer Zeit wieder eine Geschichte meiner Lieblingsautorin, die mir richtig gut gefallen hat!
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Es ist schön in einer Zeit zu leben, die zumindest die Möglichkeit bietet, zu erfahren, wie einzigartig, verschieden und begabt Menschen sind. Leider bekommen nicht alle die nötige Unterstützung, um diese
Gaben positiv gestalten und leben zu können. So geht es auch Alice, die die Stimmungen ihrer Mitmenschen in Farben sieht. Wir alle fühlen uns oft unwohl, wenn jemand schlecht drauf ist. Doch Alice muss auch mit ansehen, wie schweres Grau, flammendes Rot oder schwefliges Gelb sich ausbreitet und versucht alle Nahestehenden zu überdecken. Eine manisch-depressive Mutter und ein abwesender Vater lassen ihr diese Gabe wie ein Fluch erscheinen. Und trotzdem, trotz allen widrigen Umständen, lernt Alice damit zu leben und zu lieben.
Ein schöner, warmherziger Roman für kuschelige Winternachmittage.