Ostpreußen 1945. Emma Hoffmann ist eine von vielen Deutschen, die vor der russischen Armee fliehen. Doch wenig später wird sie von russischen Soldaten gefangen genommen. Ajoscha Iwanow, ein ranghoher Offizier, sucht nach einer Frau, die einen ihrer Spione verriet. Als Christ führt er jedoch selbst ein gefährliches Leben in der UdSSR ... Als die Ereignisse sich zuspitzen, wird Emma vor die Frage gestellt, ob sie vergeben kann. Denen, die sie am meisten verletzt haben - und sich selbst.
Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und ein Roman über die alles verändernde Liebe Gottes.
Harte Zeiten in eine wunderbare Geschichte verpackt
Wolke aus Stuttgart am 05.01.2024
Bewertungsnummer: 2102476
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
„Anfang einer neuen Zeit“ sticht für mich heraus aus vielen Romanen, die zur Zeit des Zweiten Weltkries handeln. Sonst lese ich nicht so gerne Romane dieser Zeitspanne.
Durch die Hauptpersonen Emma und Ajoscha bekommt der Leser verschiedene Sichtweisen mit, die ich hier nicht alle verraten möchte. Denn Einiges ergibt sich erst im Laufe der Geschichte. Nur soviel: Emma muss aus Ostpreußen vor den Russen fliehen (Sicht eines Flüchtlings), Ajoscha ist Oberst der russischen Armee (Sicht eines Befehlshabers). Dann kreuzen sich ihre Wege und es zeigen sich noch mehr Komponenten, die ihre jeweilige Sichtweise verändern und prägen.
Emma mochte ich gleich, vielleicht weil mein Vater als kleines Kind ebenfalls aus Ostpreußen vertrieben wurde und ich mich dadurch verbunden fühlte. Bei Ajoscha dauerte es etwas. Er wirkte zunächst hart und kalt und erst mit der Zeit bekam man einen Blick hinter seine Fassade. Und an einigen Stellen bewunderte ich sein Verhalten dann sogar sehr. Die Handlung des Romans war immer gut nachvollziehbar. Tabea Rompf hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Zu keinem Zeitpunkt erschien mir das Buch langatmig oder hatte unnötige Szenen.
Es ist ein wirklich sehr guter Roman, der zeigt, dass es auf beiden Seiten „Gute“ und „Böse“ gibt. Es wird nichts beschönigt, bei beiden Seiten nicht.
Einzig einen Epilog hätte ich mir sehr gewünscht. Ich habe so am Leben von Emma, Ajoscha, Elana, Dimitrji… Anteil genommen, dass es schön wäre zu wissen wie es mit ihnen weiterging.
So bleibt die Hoffnung auf einen Folgeband!
Drama um eine junge Deutschen in den Händen der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Kerstin1975 aus Crailsheim am 31.05.2023
Bewertungsnummer: 1952159
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Buchinhalt:
Im Jahr 1945 gerät die junge Ostpreußin Emma auf der Flucht in russische Gefangenschaft. Sie erlebt das nackte Grauen, wird von der Roten Armee verhört und mehrfach von Soldaten vergewaltigt. Ajoscha, der Offizier ihrer Peiniger, sucht einen Verräter – und Emma, die Russisch spricht, soll übersetzen. Ajoscha verliebt sich in Emma und geht sogar eine Zweckehe mit ihr ein, um sie zu retten. Meint er es wirklich ehrlich oder ist die junge Deutsche auch nur Mittel zum Zweck? Ajoscha selbst lebt auch gefährlich, denn als Christ in der UdSSR zu leben, ist nicht einfach...
Persönlicher Eindruck:
Anfang einer neuen Zeit ist das Romandebüt einer sehr jungen Autorin, der Roman wird als Mischung aus Historienroman, Liebesgeschichte und Spionagethriller beworben. Für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen. Die Geschichte punktet zwar mit ihrer christlichen Grundthematik, dennoch lässt sie ein gewisses Maß an Raffinesse vermissen.
Zu Beginn liest sich der Schreibstil wie ein Schulaufsatz: Kurzsatzschreibweise, wenig inspiriert. Etwa ab dem zweiten Drittel ist der Stil ein komplett anderer und ich bin überzeugt: da hatte Autorin Rompf Hilfe von einem anderen Schreiber. Inhaltlich beginnt die Geschichte in Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges, doch als Leser kann ich keinerlei Kopfkino spüren. Rompf schafft es nicht, den von ihr gewählten Schauplatz lebendig werden zu lassen und den Leser auch emotional an den Ort des Geschehens mitzunehmen.
Die beiden Hauptfiguren Ajoscha und Emma stammen aus zwei vollkommen konträren Lebenswirklichkeiten: der harte russische Offizier auf der einen und die verschüchterte Deutsche auf der anderen Seite. Emmas Schicksal, das Grauen, das sie in ihrer Gefangenschaft erlebt, sind zweifelsohne starker Tobak und durchaus authentisch für jene Leser, die schon Zeitzeugenberichte von Vertriebenen in den Händen der Roten Armee gelesen haben, dass Emma an ihrem Schicksal nicht komplett zerbricht, ist fast ein Wunder. Möglicherweise schwingt da im Lauf der Handlung auch ein bisschen Stockholm-Syndrom mit, denn Emma verliebt sich schließlich in den Befehlshaber ihrer Peiniger: ob man das so recht glauben mag – ich weiß nicht.
Ajoscha war für mich ein schwer einzuschätzender Charakter. Sein christlicher Glaube steht für mich in krassem Widerspruch zu seinem anfänglichen Verhalten – behauptet er doch, nichts von den Vergewaltigungen gewusst zu haben. Das kann ich so überhaupt nicht glauben, denn in der straffen Hierarchie seiner Truppe macht keiner der untergebenen Soldaten irgend etwas, das der vorgesetzte Offizier nicht weiß oder nicht befiehlt. Für mich redet sich Ajoscha da nur die Welt schön, nichts weiter.
Der christliche Aspekt der Geschichte ist stark ausgeprägt und dreht sich um das Thema Vergebung und Gottes unerschütterliche Liebe. Dennoch fand ich es etwas befremdlich, wie Ajoscha bis zum Schluss versucht, Emma mit seiner Überzeugung so lange zu bestürmen, bis auch sie glauben solle, wie er. Ob das die richtige Vorgehensweise ist, wage ich zu bezweifeln. Dass Emma da komplett dicht macht, wundert mich nicht. Ajoschas Missionierungseifer hatte für mich an einigen Stellen nahezu bigotte Züge.
Insgesamt fand ich die Idee, die dem Roman zugrunde liegt, gut und interessant, ich habe das Buch auch gerne gelesen und mich in Emmas Geschichte hineinversetzt. Zwischendurch hatte die Handlung allerdings auch einige Längen, in denen sie auf der Stelle trat, fügte sich jedoch zum Ende hin zu einem stimmigen Schluss.
Fazit: ein durchaus ausbaufähiges Debüt mit Potential, aber auch einigen Mängeln und nicht immer so authentisch, wie ich es mir erhofft hatte. So 100%ig überzeugt davon bin ich nicht, leider.
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