Es dürfte die Vorstellungskraft der allermeisten Menschen übersteigen, was die Sozialwissenschaftlerin und Frauenrechtsaktivistin Christina Mundlos aus deutschen Familiengerichten zusammengetragen hat: Frauen und Kinder, die nicht nur auf legale Weise, sondern mithilfe des juristischen Apparats selbst unter die Verfügungsgewalt gewalttätiger Ex-Männer gezwungen werden. An den haarsträubenden Fällen arbeitet Mundlos das beängstigend Systematische heraus: Sichtbar werden ein unhaltbares Abhängigkeitsgefüge zwischen Rechtsprechung, GutachterInnen und Einrichtungen der Familienhilfe sowie ein patriarchal-misogyner Hintergrund und eine fragwürdige politische Agenda. Immer wieder führt dies dazu, dass Entscheidungen zugunsten von Männern gefällt und Kindeswohl sowie Frauenrechte missachtet werden. Der Band versammelt zahlreiche Schilderungen von betroffenen Frauen sowie die Statements von Fachkräften, die Schwächen und Ungerechtigkeiten des familienrechtlichen Systems aus der eigenen Tätigkeit heraus kennen und ihre Finger in dessen zahlreiche Wunden legen. Ein Ratgeberteil für betroffene Frauen beschließt den Band.
Erschreckende Erkenntnisse über institutionelle Gewalt
Bewertung (Mitglied der Book Circle Community) am 07.12.2023
Bewertungsnummer: 2083803
Bewertet: eBook (PDF)
Dieses Sachbuch über institutionelle Gewalt an Familiengerichten in Deutschland legt Erschreckendes offen. Christina Mundlos, Sozialwissenschaftlerin und Frauenrechtsaktivistin hat hier sehr gut recherchiert und erklärt sehr genau, wie institutionelle Gewalt funktioniert und den patriarchalen Hintergrund dazu. Die Erfahrungsberichte betroffener Frauen waren sehr schwierig zu verdauen. Die unterschiedlichen Gewaltarten und weitere Strategien der Täter werden anschaulich dargestellt und erläutert. Außerdem gibt es ein Kapitel mit Experteninterviews.
Es macht fassungslos, wie alle, die in diesem juristischen Apparat zusammenarbeiten, um Väter zu helfen, die Mütter leiden zu lassen und dabei nicht zurückschrecken, die Kinder dazu zu benutzen. Es sind Gewalt- und Sexualstraftäter, sowie Psychopathen, Narzissten und Stalker dabei, die dieses System ausnutzen, nur um ihre Macht an den Müttern zu demonstrieren. Besonderes erschreckend habe ich bei der Lektüre immer wieder gefunden, dass es so viele Frauen, also Richterinnen, Gutachterinnen, Anwältinnen und Sozialarbeiterinnen sind, die sich bewusst auf die Seite der Täter schlagen und so das Leben vieler Kinder ruinieren.
Der Schreibstil ist so gut, dass dieses Sachbuch spannender zu lesen ist, als so mancher Roman. Es ist traurig, was für Abgründe sich in diesem “Rechtsstaat” auftun und dass es überhaupt so ein Buch braucht. Ich hoffe, dass dieses Buch mithilft, auf die Missstände hinzuweisen, zu informieren und bei manchen Beteiligten zum denken anregt, wie man die Situationen für so viele Mütter und Kinder in Deutschland verbessern kann. Das letzte Kapitel bietet zahlreiche solcher Vorschläge.
Ich kann diesen Band auf jeden Fall weiterempfehlen, da Information der erste Schritt zu einer Veränderung ist und ich als Nicht-Betroffene vor der Lektüre nicht den Hauch einer Ahnung gehabt habe, was da an deutschen Familiengerichten vor sich geht.
Da ich selbst einschlägige Erfahrungen mit dem Familiengericht und dessen Helfersystem habe - sowohl als betroffene Mutter, als auch als Verfahrensbeiständin - sind mir die dort herrschenden Missstände seit geraumer Zeit bekannt. Was Christina Mundlos in ihrem Buch zusammenträgt, kann ich nur bestätigen. Ich bin ihr unendlich dankbar für diese gut recherchierte Analyse der frauen-, mütter- und kinderfeindlichen Strukturen im Familienrecht. Auch ich hoffe, dass möglichst viele FamilienrichterInnen, VerfahrensbeiständInnen, JugendamtsmitarbeiterInnen etc. dieses Buch lesen und ihre bisherigen Glaubenssätze eingehend überprüfen. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass in einem aufgeklärten, modernen Land wie Deutschland noch im Jahr 2023 das Recht von Frauen und Kindern auf körperliche und psychische Unversehrtheit nicht gewährleistet ist. Glücklicherweise bekomme in in letzter Zeit immer häufiger mit, dass sich in diesem Bereich etwas bewegt und zunehmend mehr Fälle von institutioneller Gewalt in den Medien thematisiert und kritisiert werden. Dank engagierter Kämpferinnen wie Christina Mundlos, Carola Wilcke und Sonja Howard u.v.a., wird auch das dunkle Kapitel institutionelle Gewalt gegen Mütter und Kinder im Familiengericht hoffentlich in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören. Das sogenannte PAS wurde in Italien bereits als unwissenschaftliche "Nazitheorie" erkannt, es besteht also Hoffnung, dass dies auch hier bei uns eines Tages der Fall sein wird.
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