Quallen haben keine Ohren

Quallen haben keine Ohren

Roman | Ein kraftvoll poetischer Tauchgang in die Welt der Gehörlosen

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

79659

Format

ePUB

Kopierschutz

Nein

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Ja

Text-to-Speech

Nein

Erscheinungsdatum

11.09.2023

Verlag

Suhrkamp Verlag AG

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ePUB

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Verkaufsrang

79659

Erscheinungsdatum

11.09.2023

Verlag

Suhrkamp Verlag AG

Seitenzahl

221 (Printausgabe)

Dateigröße

1901 KB

Auflage

1. Auflage

Originaltitel

LES MÉDUSES N'ONT PAS D'OREILLES

Übersetzt von

Nicola Denis

Sprache

Deutsch

EAN

9783518777398

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Passing von der hörenden Welt in eine andere

Bewertung am 19.11.2023

Bewertungsnummer: 2071766

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

»An der Kasse verstand ich "Bulgur" oder "Burur" . "Sie (), oder?", 1x sagte ich "ja", ohne zu verstehen, 2x sagte ich "nein", ohne zu verstehen, 3x sagte ich "ich weiß nicht", ohne zu verstehen. Die Stimmung wurde angespannter, ich zahlte und wir gingen verärgert auseinander, der Kassierer und ich.« |29 Louise weiß noch nicht, was sie will, was sie kann, wie sie sich sieht und wo sie hingehört. Bisher schaffte sie es, mit ihrem schlechten Gehör unter dem Radar zu bleiben. Doch nun entsteht Handlungsdruck, ihr Gehör droht ganz zu verschwinden. Fürs Erste zieht es Louise in poetisch aufgeladene Zwischenwelten. Sie beschäftigt sich dort mit dem Hören, mit der Stille, mit dem Licht und mit der Dunkelheit. Zwanghaft versammelt sie die sich verlierenden Töne in einem Klangherbarium. Ein Hund erscheint ihr und begleitet sie treu. Ein Soldat, leidenschaftlich vereinnahmend, nüchtern, operativ planend und schlussfolgernd, kommt ihr immer wieder. Etwas entfernter gesellt sich eine Botanikerin dazu, sie blickt verdächtig begehlich auf den Soldaten und er blickt zurück. Doch auch die Außenwelt dringt durch. Im Job wird Louise ins Untergeschoss beordert, ins Sterbeurkundenarchiv, das ist nicht die letzte Station ihrer Verdrängung. Ein Cochlea-Implantat steht im Raum. Es könnte ein neues Hören in anderer Qualität ermöglichen, doch ob es klappt oder nicht, ihr Restgehör müsste dafür sterben. Ihre Freundin lehnt das Implantat ab, denn sie braucht eine Komplizin in der Zwischenwelt. Louisas neuer Freund und ihre besitzergreifende Mutter möchten sie auf die Seite der Hörenden zerren, sie reden die Operation herbei. Begegnungen mit anderen Betroffenen wecken Hoffnungen, doch auch hier dockt sie nicht an, sie findet nur Differenzen um Differenzen. Das Passing eines Menschen von kaum wahrnehmbaren Beeinträchtigungen zur sichtbaren Schwerhörigkeit mit drohender Taubheit vollzieht die Protagonistin naiv schwebend zwischen allem und für sich. Wie die Welt mit ihr umgeht oder gerade dies versucht zu vermeiden, erschließt sich, ebenso die Möglichkeiten vom Verstecken, von Implantaten, Hilfsmitteln und Anpassungen, vom Eintreten in die Gebärdenwelt und dem Entgleiten in innere isolierte Traumwelten. Sprachlich driftet Rosenfelds Debüt von Prosa in fragmentarisch, von fragmentarisch in einen Berichtstil, vom nüchtern betrachtenden Berichtstil in eine fließend-überbordende Traumwelt mit von Synästhesie gespickter Ästhetik, vom Bewussten, ins Vorbewusste und bereit für den Abstieg in unbewusste Sphären. »Quallen haben keine Ohren« ist ein starkes Debüt, das auch in der sicherlich herausfordernden Übersetzung von Nicola Denis hervorragend funktioniert. Es stand auf der Shortlist des Prix Goncourt du Premier Roman und wurde 2022 ausgezeichnet mit dem Prix Fénéon.
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Passing von der hörenden Welt in eine andere

Bewertung am 19.11.2023
Bewertungsnummer: 2071766
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

»An der Kasse verstand ich "Bulgur" oder "Burur" . "Sie (), oder?", 1x sagte ich "ja", ohne zu verstehen, 2x sagte ich "nein", ohne zu verstehen, 3x sagte ich "ich weiß nicht", ohne zu verstehen. Die Stimmung wurde angespannter, ich zahlte und wir gingen verärgert auseinander, der Kassierer und ich.« |29 Louise weiß noch nicht, was sie will, was sie kann, wie sie sich sieht und wo sie hingehört. Bisher schaffte sie es, mit ihrem schlechten Gehör unter dem Radar zu bleiben. Doch nun entsteht Handlungsdruck, ihr Gehör droht ganz zu verschwinden. Fürs Erste zieht es Louise in poetisch aufgeladene Zwischenwelten. Sie beschäftigt sich dort mit dem Hören, mit der Stille, mit dem Licht und mit der Dunkelheit. Zwanghaft versammelt sie die sich verlierenden Töne in einem Klangherbarium. Ein Hund erscheint ihr und begleitet sie treu. Ein Soldat, leidenschaftlich vereinnahmend, nüchtern, operativ planend und schlussfolgernd, kommt ihr immer wieder. Etwas entfernter gesellt sich eine Botanikerin dazu, sie blickt verdächtig begehlich auf den Soldaten und er blickt zurück. Doch auch die Außenwelt dringt durch. Im Job wird Louise ins Untergeschoss beordert, ins Sterbeurkundenarchiv, das ist nicht die letzte Station ihrer Verdrängung. Ein Cochlea-Implantat steht im Raum. Es könnte ein neues Hören in anderer Qualität ermöglichen, doch ob es klappt oder nicht, ihr Restgehör müsste dafür sterben. Ihre Freundin lehnt das Implantat ab, denn sie braucht eine Komplizin in der Zwischenwelt. Louisas neuer Freund und ihre besitzergreifende Mutter möchten sie auf die Seite der Hörenden zerren, sie reden die Operation herbei. Begegnungen mit anderen Betroffenen wecken Hoffnungen, doch auch hier dockt sie nicht an, sie findet nur Differenzen um Differenzen. Das Passing eines Menschen von kaum wahrnehmbaren Beeinträchtigungen zur sichtbaren Schwerhörigkeit mit drohender Taubheit vollzieht die Protagonistin naiv schwebend zwischen allem und für sich. Wie die Welt mit ihr umgeht oder gerade dies versucht zu vermeiden, erschließt sich, ebenso die Möglichkeiten vom Verstecken, von Implantaten, Hilfsmitteln und Anpassungen, vom Eintreten in die Gebärdenwelt und dem Entgleiten in innere isolierte Traumwelten. Sprachlich driftet Rosenfelds Debüt von Prosa in fragmentarisch, von fragmentarisch in einen Berichtstil, vom nüchtern betrachtenden Berichtstil in eine fließend-überbordende Traumwelt mit von Synästhesie gespickter Ästhetik, vom Bewussten, ins Vorbewusste und bereit für den Abstieg in unbewusste Sphären. »Quallen haben keine Ohren« ist ein starkes Debüt, das auch in der sicherlich herausfordernden Übersetzung von Nicola Denis hervorragend funktioniert. Es stand auf der Shortlist des Prix Goncourt du Premier Roman und wurde 2022 ausgezeichnet mit dem Prix Fénéon.

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Quallen haben keine Ohren

von Adèle Rosenfeld

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Anna Popa

OSIANDER Konstanz

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5/5

Wie fühlt es sich an gehörlos zu sein?

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Vielleicht eine Frage die Sie sich auch schon einmal gestellt haben. In diesem Roman bekommen wir eine Antwort darauf. Mit der höreingeschränkte Protagonistin Louise sitzen wir zu Beginn der Handlung beim Arzt und bekommen mit wie dieser ihr eröffnet, dass sie bald komplett ihr Gehör verlieren wird. Louise konnte bis zu dem Zeitpunkt auf einem Ohr noch wenige Töne wahrnehmen. Und nun stellt sich ihr die Frage, ob sie mit den wenigen Klängen, die noch an ihr Ohr dringen, in der Alltagswelt zurechtkommt. Viele der Menschen in ihrem Umfeld legen ihr ans Herz ein Cochlea-Implantat in Erwägung zu ziehen. Doch Louise ist hin- und hergerissen. Eigentlich möchte sie ihr verbleibendes Gehör nicht durch das Implantat ersetzen, aber immer wieder kommt sie im Alltag an ihre Grenzen. Mit dem verbleibenden Rauschen auf ihrem rechten Ohr, taucht Louise immer wieder in eine Parallelwelt ab. Dort kann sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und so den Problemen ihres Alttags aus dem Weg gehen. Die Autorin liefert durch ihren verträumten und sehr bildlichen Schreibstil gute Einblicke in die Welt der Höreingeschränkten. Wir erfahren, was es heißt Arbeit, Liebe und Anerkennung in einer Welt zu finden, in der Kommunikation durch Gesagtes vorausgesetzt wird. Mich hat das Buch sehr bewegt, da die Autorin es schafft trotz der ernstenThemen dem ganzen einen liebenswürdigen Humor zu verleihen. Ich habe im Verlauf des Buches öfters schmunzeln müssen. Alles in allem hat das Buch mir während des Lesens viel Freude bereitet und ich kann es sehr empfehlen.
Anna Popa
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Wie fühlt es sich an gehörlos zu sein?

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

Vielleicht eine Frage die Sie sich auch schon einmal gestellt haben. In diesem Roman bekommen wir eine Antwort darauf. Mit der höreingeschränkte Protagonistin Louise sitzen wir zu Beginn der Handlung beim Arzt und bekommen mit wie dieser ihr eröffnet, dass sie bald komplett ihr Gehör verlieren wird. Louise konnte bis zu dem Zeitpunkt auf einem Ohr noch wenige Töne wahrnehmen. Und nun stellt sich ihr die Frage, ob sie mit den wenigen Klängen, die noch an ihr Ohr dringen, in der Alltagswelt zurechtkommt. Viele der Menschen in ihrem Umfeld legen ihr ans Herz ein Cochlea-Implantat in Erwägung zu ziehen. Doch Louise ist hin- und hergerissen. Eigentlich möchte sie ihr verbleibendes Gehör nicht durch das Implantat ersetzen, aber immer wieder kommt sie im Alltag an ihre Grenzen. Mit dem verbleibenden Rauschen auf ihrem rechten Ohr, taucht Louise immer wieder in eine Parallelwelt ab. Dort kann sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen und so den Problemen ihres Alttags aus dem Weg gehen. Die Autorin liefert durch ihren verträumten und sehr bildlichen Schreibstil gute Einblicke in die Welt der Höreingeschränkten. Wir erfahren, was es heißt Arbeit, Liebe und Anerkennung in einer Welt zu finden, in der Kommunikation durch Gesagtes vorausgesetzt wird. Mich hat das Buch sehr bewegt, da die Autorin es schafft trotz der ernstenThemen dem ganzen einen liebenswürdigen Humor zu verleihen. Ich habe im Verlauf des Buches öfters schmunzeln müssen. Alles in allem hat das Buch mir während des Lesens viel Freude bereitet und ich kann es sehr empfehlen.

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