Spätestens seit den 60er Jahren lassen sich zeitgenössische Kunstwerke nicht mehr in den Begriffen herkömmlicher Ästhetiken erfassen. Anstatt "Werke" zu schaffen, bringen die Künstler zunehmend Ereignisse hervor, die in ihrem Vollzug die alten ästhetischen Relationen von Subjekt und Objekt, von Material und Zeichenstatus außer Kraft setzen. Um diese Entwicklung verstehen zu können, entwickelt Erika Fischer-Lichte in ihrer grundlegenden Studie eine Ästhetik des Performativen, die den Begriff der Aufführung in den Mittelpunkt stellt. Dieser umfaßt die Eigenschaften der leiblichen Kopräsenz von Akteuren und Zuschauern, der performativen Hervorbringung von Materialität sowie der Emergenz von Bedeutung und mündet in eine Bestimmung der Aufführung als Ereignis. Die Aufhebung der Trennung von Kunst und Leben, welche die neueren Ausdrucksformen anstreben, wird hier ästhetisch auf den Begriff gebracht.
Theaterwissenschaftler werden nicht die einzigen sein, die sich an diesen Gedanken von Erika Fischer-Lichte erfreuen können. Dieses Buch ist für jedermann, der sich mit dem Begriff der Kunst im Sinne einer perfomativen Ästhetik beschäftigen will. Ja - mit Kunst überhaupt - wie sie heute existiert in einer mehr und mehr sich ästhetisierenden Welt. "Es ist die Ereignishaftigkeit von Aufführungen, die sich in der leiblichen Ko-Präsenz von Akteuren und Zuschauern, in der performativen Hervorbringung von Materialität, in der Emergenz von Bedeutung artikuliert und in Erscheinung tritt, welche derartige Prozesse der Transformation ermöglicht und bewirkt." Kunst ist heute statt nur Werk auch Ereignis und dieses kann mit althergebrachten ästhetischen Regeln nicht mehr beschrieben werden. Fischer-Lichte führt daher mit ihrer Ästhetik des Perfomativen die Möglichkeit ein, Aufführungen der postmodernen Theaters zu beschreiben und zu verstehen (?).
Lesen Sie es! Es ist ein groartiges Buch, sehr spannend und informativ!!!