Prag, 1916: Die junge Milena ist selbstbewusst und abenteuerlustig. Am liebsten verbringt sie ihre Tage in Kaffeehäusern, den Treffpunkten der Bohème. Dort begegnet sie dem geheimnisvollen Schriftsteller Franz Kafka. Sofort ist klar, dass die beiden mehr verbindet als nur die Literatur. Da verbannt sie ihr Vater aus ihrer Heimat. Sie heiratet den Literaturkritiker Ernst Pollak und lebt mit ihm in Wien, doch die Ehe scheitert und Milena verarmt. In ihrer Not schreibt sie Franz Kafka, schlägt ihm vor, seine Texte ins Tschechische zu übersetzen. Schon bald entspinnt sich eine Liebe, die ihresgleichen sucht ...
Die Geschichte einer emanzipierten Frau und Journalistin, die allen Widrigkeiten ihrer Zeit trotzte.
Von der Autorin des Bestsellers "Die Wunderfrauen"
Details
Verkaufsrang
18281
Format
ePUB
Kopierschutz
Nein
Family Sharing
Ja
Text-to-Speech
Nein
Erscheinungsdatum
10.11.2020
Weitere Bände von Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe
Stephanie Schuster – Milena und die Briefe der Liebe
Dante am 01.12.2020
Bewertet: eBook (ePUB)
Prag, 1916. Milena Jesenka, Tochter eines angesehenen Zahnarztes wächst unter den strengen Blicken ihres Vaters in Prag auf. Während des Studiums steift Milena gern durch die schönen Kaffeehäuser und lernt den Schriftsteller Franz Kafka kennen. Beide spüren gleich eine innige Verbundenheit die weit über die Vorliebe für Literatur hinaus geht. Als ihr Vater Milena aus ihrem Zuhause verbannt heiratet sie kurzerhand den Literaturkritiker Ernst Pollak und lebt mit ihm in Wien. Doch die Beziehung scheitert und Milena steht beinahe mittellos da. In ihrer Verzweiflung erinnert sich Milena an Franz Kafka und ihre damalige tiefe Verbundenheit. Sie beschließt ihm zu schreiben und ihm anzubieten seine Schriften ins tschechische zu übersetzen. Nachdem der Kontakt wiederhergestellt ist, dauert es nicht lange und die damaligen Gefühle flammen wieder auf….
Die Geschichte um Milena ist in sehr leisen und einfühlsamen Tönen erzählt, sodass man als Leser gleich eine gewisse Verbundenheit zu Milena verspürt. Man folgt ihren Wegen durch die Kaffeehäuser, lernt ihren eigenwilligen Vater, Ernst Pollak und auch Franz Kafka aus ihrer Sicht kennen. Doch man begleitet Milena auch bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung und erlebt beinahe hautnah mit, wie aus der naiven Studentin eine reife Frau wird die auch beruflich ihren Mann steht und sich als Journalistin zu behaupten weiß.
Auf ihrer Suche nach Liebe und Geborgenheit will sich kein richtiger Erfolg einstellen, hier trifft sie nur allzu oft auf schwierige Charaktere, die entweder nur oberflächlich oder einfach nur beziehungsunfähig erscheinen. Insgesamt ein schön zu lesender, wenn auch ein wenig trauriger Roman den man gelesen haben sollte.
Herzlichen Dank an den atb Verlag und NetGalley für das Leseexemplar!
Milena und die Briefe der Liebe
Bewertung am 21.11.2020
Bewertet: eBook (ePUB)
Mit dem biographisch angehauchten Roman "Milena und die Briefe der Liebe" legt Stephanie Schuster den dritten Band aus der Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" vor, die vom Aufbau Verlag herausgegeben wird. Im Mittelpunkt steht Milena Jesenka (1896 - 1944), eine tschechische Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin, die zu dem engen Freundeskreis um Franz Kafka zählte und der Nachwelt durch die "Briefe an Milena" in Erinnerung geblieben ist.
Was nützt die Liebe in Gedanken?
Prag, 1916: Die junge Milena ist selbstbewusst und abenteuerlustig. Am liebsten verbringt sie ihre Tage in Kaffeehäusern, den Treffpunkten der Bohème. Dort begegnet sie dem geheimnisvollen Schriftsteller Franz Kafka. Sofort ist klar, dass die beiden mehr verbindet als nur die Literatur. Da verbannt sie ihr Vater aus ihrer Heimat. Sie heiratet den Literaturkritiker Ernst Pollak und lebt mit ihm in Wien, doch die Ehe scheitert und Milena verarmt. In ihrer Not schreibt sie Franz Kafka, schlägt ihm vor, seine Texte ins Tschechische zu übersetzen. Schon bald entspinnt sich eine Liebe, die ihresgleichen sucht …
Wie es in diesem literarischen Genre üblich ist, ist das Cover des historischen Romans in Sepia-Tönen gehalten. Man sieht eine zarte Frauengestalt vor der malerischen Kulisse von Prag, der goldenen Stadt, in der Milena Jesenska die meiste Zeit ihres viel zu kurzen Lebens verbracht hat. Der Titel ist in bewusster Anlehnung an das Buch von Franz Kafka gestaltet worden. Alle Leser sollen auf die zugrunde liegende Geschichte neugierig gemacht werden, was durch den (provokativen) Untertitel "Kafka ist ihr Leben, Schreiben ihre Leidenschaft" unterstrichen wird.
Tatsächlich ist es eine unmögliche Liebe zwischen zwei psychisch labilen Menschen, von der Stephanie Schuster erzählt. Milena Jesenska und Franz Kafka pflegten eine intensive Brieffreundschaft; sie entwickelten tiefe Gefühle füreinander und verliebten sich "zwischen den Zeilen". Im echten Leben hatten ihre Gefühle keinen Bestand. Während Milena durchaus in der Lage war, eine verbindliche Beziehung zu einem anderen Menschen einzugehen, war Franz Kafka ein beziehungsunfähiger Mann, der sich nicht von seinem Elternhaus lösen konnte. Er mochte Frauen, gewiss, aber er mochte sich nicht für eine entscheiden. .
Milena ist keineswegs eine strahlende Heldin, mit der man sich identifizieren kann. Stephanie Schuster fühlt sich tief in diese charmante, naive Frau ein, die in einer vermögenden Familie aufgewachsen und durch das schwierige Verhältnis ihrer Eltern zueinander und den frühen Tod ihrer Mutter schwer traumatisiert war. Aus der Retrospektive hatte sie alle Möglichkeiten, aber sie ließ ihre Chancen auf eine gute Ausbildung im Sande verlaufen. Nach dem Abitur hatte sie sich für mehrere Studiengänge (Medizin, Musik) an der Universität eingeschrieben, ohne einen einzigen Abschluss zu erlangen. Stattdessen feierte sie die Emanzipation, setzte sie sich über alle Konventionen hinweg, und stürzte sich in eine intime Beziehung mit Ernst Pollak, einem wesentlich älteren chronisch untreuen Mann, der ihre hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte und wollte. Nach einer ungewollten Schwangerschaft musste sie auf Druck ihres Vaters einen Abbruch über sich ergehen lassen und wurde für ihre Revolte mit einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Anstalt bestraft. Auf ihre Entlassung folgte eine überstürzte Hochzeit, von der sie sich ihre persönliche Freiheit erhoffte. Das bittere Erwachen ließ nicht lange auf sich warten. Mit ihrem (Traum-)Mann Ernst Pollak lebte sie in ärmlichen Verhältnissen in Wien; ihr Mann ließ sie links liegen und führte ein lockeres Leben mit vielen Affären, sie musste sich mit schlecht bezahlten Aushilfstätigkeiten durchbringen, bis sie zu ihrer eigentlichen Berufung (Journalismus) gefunden und dank ihrer Beiträge in Magazinen ein nennenswertes Einkommen hatte.
Was Männer betrifft, hatte Milena Jesenska zeitlebens ein glückliches Händchen für die falschen Partner. Nachdem ihre Ehe mit Ernst Pollak gescheitert war, stürzte sie sich in eine neue leidenschaftliche Affäre. Ihre intime Freundschaft zu Franz Kafka war von einem ewigen Auf und Ab geprägt. Beide schrieben sich zahllose Briefe, waren voneinander angetan, tauschten sich über ihre geheimen Empfindungen aus, glaubten, ihren idealen Lebensgefährten gefunden zu haben, und träumten von einer gemeinsamen Zukunft, die es tatsächlich niemals geben sollte.
Was bringt die Liebe in Gedanken? Darauf gibt es keine klare Antwort. Nichts - oder alles. Geblieben sind Briefe. Dokumente der Liebe, welche die Ewigkeit überdauern. Wirklich lesenswert!