Der neue aufwühlende Roman von Bestsellerautor John Boyne – emotional, empathisch und ehrlich
Als Einzelgänger hat Sam Mühe, Freunde zu finden, und seine vielbeschäftigten Eltern geben ihm oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Zum Glück war sein älterer Bruder Jason immer für ihn da. Der ist nett, beliebt, supergut im Fußball, und die Mädchen stehen Schlange für ein Date. Doch eines Tages teilt Jason seiner Familie mit, dass er schon seit langem mit einem Geheimnis kämpft. Ein Geheimnis, das bald alle auseinanderzureißen droht. Seine Eltern wollen nichts davon wissen, und Sam versteht es einfach nicht. Denn was machst du, wenn dein Bruder dir sagt, er ist überhaupt nicht dein Bruder? Dass er denkt, er ist eigentlich … deine Schwester?
Das einfühlsame Panorama von Reaktionen auf das Outing einer Transperson – erzählt aus der Sicht des jüngeren Bruders
»Eine Geschichte mit so viel Herz, dass die Seiten praktisch pulsieren. Ein Muss für alle Altersgruppen.«
Meine Meinung zum Jugendbuch:
Mein Bruder Jessica
Inhalt in meinen Worten:
Sams großer Bruder Jason macht eine Entwicklung der besonderen Art mit, und nicht jeder will diese Entscheidung mittragen, denn das würde heißen, das alles auf dem Kopf gestellt wird, als dann auch noch der Zopf darunter leiden muss und Jason abhaut, ist klar, so kann es nicht weiter gehen, währenddessen machen sich die Eltern einerseits Gedanken wie können sie ihrem Sohn diesen Blödsinn ausreden und doch was ist, wenn das alles gar kein Blödsinn ist?
Die große Sinnfrage beginnt und der größte Verrat, den sich Sam niemals vorstellen hätte können. Wird die Familie darunter zerbrechen, oder wie wird das enden?
Lesen - Staunen - anfangen umzudenken.
Wie ich das Gelesene empfinde:
Ich schätze diese Werke vom Autor, sie treffen bei mir immer auf einen ganz besonderen Nerv. Denn so tagesaktuell wie er schreibt und was er zu sagen hat, findet sich nicht überall so unverblümt. Er möchte aufrütteln und wach schütteln, er will das die Menschen die seine Geschichten lesen, hinsehen, hinterfragen, einen ganz anderen Blickwinkel einnehmen und dabei erkennen das nicht auf alles eine perfekte Antwort kommen kann, sondern das manchmal die leisen Stimmen, die die man nicht ernst nimmt etwas zu sagen haben. Deswegen ja diese Geschichte schafft es auch wieder. Wäre ich noch wie vor fünf Jahren, dann hätte ich dieses Buch in die Ecke gepfeffert und mit Gott gekontert, doch das kann ich heute nicht mehr. Denn viel zu vieles ist einfach anders als es das Schablonenleben gerne manchmal aufzeichnen möchte. Es gibt mehr zwischen Himmel und Hölle, als ich kleiner Mensch verstehen kann, ja es sogar verstehen will. Ich möchte den Menschen der mir begegnet nehmen wie er ist, natürlich gibt es immer noch einige Tabuthemen für mich, doch nicht jedes Tabuthema darf nur als Tabu behandelt werden, sondern auch ich muss umdenken lernen, meinen Horizont erweitern und mich dabei immer wieder eines fragen, wie will ich das man mit mir umgehen würde, wenn ich anders wäre.
Und das schafft der Autor hier sehr liebevoll und doch voller Ernst mit manchen kurzen Schmunzelmomenten.
Die Geschichte und ihre Charakter:
Ich weiß nicht wie ich als Mutter handeln würde, wenn mein Kind das ein Sohn ist, sagen würde, du ich bin kein Sohn ich bin eine Tochter. Würde ich so wie im Buch vorgehen oder locker flockig? Ich weiß es nicht. Doch ich weiß das der Werdegang der Familie sehr wohl realistisch und authentisch ist und ich es gut nachvollziehen kann, wie jeder einzelne in dieser Geschichte seine Geschichte lebt.
Die Tante die dann im Buch eine sehr wichtige Rollenfigur einnimmt hat mir sehr imponiert. Sie nimmt den Menschen wie er ist, selbst wenn alles ganz anders zu sein scheint wie es eben ist.
Die Mutter im Buch tat mir auf der einen Seite leid, andererseits frage ich mich, darf die Karriere solch einen großen Raum einnehmen das Kinder vergessen und Leben gemieden wird?
Wen ich allerdings gar nicht leiden mag und die mir doch irgendwie ziemlich ähnlich ist, ist das Mädchen das in der Geschichte einen kleinen Rahmen bekommt, denn aus Unwissenheit kann so schnell schlimmes passieren.
Somit ist jeder Charakter sehr authentisch und lebendig dargestellt.
Spannung:
Ich fragte mich immer wieder wo mich der Autor hinführen möchte und muss gestehen, das ein oder andere sah ich voraus und doch gab es so viele Momente wo mir der Mund offen stand, wo ich staunte, wie es verläuft und das macht das Buch auch unglaublich spannend und intensiv.
Empfehlung:
Ein Buch das gut in den Deutschunterricht passen könnte und dabei eine ultra wichtige Botschaft vermittelt. Am Ende ist das Statement vom Autor für mich sehr tiefgehend, nämlich das er schwul sei, das erwartete ich absolut nicht seinerseits und umso mehr war es für mich eine fette Überraschung. Zum anderen bringt er ein Tabuthema so lebendig und authentisch herüber, das ich es ihm abnehme was er mir zu sagen hat und dabei hinterfrage ich mich selbst, was ich akzeptieren kann und möchte. Einfach gut umgesetzt und ich bin schon sehr auf sein nächstes Werk gespannt. Denn er ist ein Autor der an meine Nervenfasern geht und dabei Blitze in mich aussendet so das es mir nicht gleichgültig ist, was er hier schreibt. Danke für diese Art und Weise.
Bewertung:
Fünf Sterne für eine Geschichte die nicht näher am Puls der Zeit sein kann, wie es hier der Fall ist. Gut geschrieben, toll dargestellt.
Bewertung am 22.04.2021
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Schon das erste Buch von John Boyne (der Junge im gestreiften Pyjama) hat mich tief bewegt. Obwohl es bei "Mein Bruder heisst Jessica" um ein ganz anderes Thema geht , hat mir auch hier gefallen, dass dem Leser Mut gemacht wird, seinen eigenen Weg zu gehen.
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Schon immer waren Sam und sein vier Jahre älterer Bruder Jason ein Herz und eine Seele. Ihre Eltern sind in der Politik, die Mutter ist Ministerin und der Vater ihr Privatsekretär. Beide sind total spießig, halten sich jedoch für tolerant, weil sie zwei Schwarze und zwei Schwule kennen. Jason ist ihr Vorzeigesohn, ein brillanter Fußballer, der zu ihrem Leidwesen jedoch keine Profikarriere in Betracht zieht. Sam hingegen hat eine Leseschwäche und wird in der Schule gemobbt. Eines Tages überrascht Jason seine Familie mit einer Neuigkeit, die alle schockiert. Er sagt ihnen, dass er eigentlich ein Mädchen ist! Seine Mutter meint, er sei nur verwirrt, das sei die Pubertät, er werde da schon wieder rauswachsen, und überhaupt sei dieses ganze “transgender” nur ein Modetrend. Sam fragt sich, wie Jason ein Mädchen sein kann, wo er doch einen “Pimmel” hat. Die Eltern haken das Thema ab und wollen nie wieder etwas davon hören. Jason leidet und zieht sich zurück. In Sams Schule wird über seinen Bruder getratscht und nicht nur Jason, sondern auch Sam, als “Transe” beschimpft. In den Ferien bleibt die Familie in England, da die Mutter in jedem möglichen Reiseziel eine politische Aussage an ihre Wähler sieht. Schließlich will sie Premierministerin werden. Als sie in einem Restaurant von einer ultra-konservativen alten Lady für ihre Pro-Brexit-Entscheidungen gelobt wird, mischt sich Jason ein. Seine Mutter schämt sich für ihn, und sein Vater findet seine langen Haare und sein feminines Outfit peinlich. Sam ist einfach nur verwirrt. Wird er sich vielleicht auch irgendwann in ein Mädchen verwandeln? Die ganze Familie sucht den Psychologen Dr. Watson auf, natürlich alles sehr diskret. Jasons Eltern wollen, dass er wieder der Alte wird und machen sich mehr Gedanken darüber, was die Leute denken als darüber was sie ihrem Kind antun. Sie sind entsetzt, dass Dr. Watson Jason nicht für verrückt hält und ihn sogar auch noch ermutigt anstatt sofort mit einer Elektroschock-Therapie oder so zu beginnen. Sam prügelt sich in der Schule und gibt Jason die Schuld. Nachts schneidet er Jasons Pferdeschwanz ab. Jason hält es nicht mehr aus und zieht zu Tante Rose. Die ausgeflippte Hippie-Tante scheint der einzige vernünftige Mensch in der Familie zu sein, denn sie akzeptiert Jason wie er, bzw. sie, ist. Ab jetzt ist Jason Jessica. Zuhause spricht man nicht mehr über sie. Als der Premierminister zurücktritt, sieht Sams Mutter ihre große Chance gekommen, doch dann kommt alles anders …
Eine tolle Geschichte, obwohl ich den Ich-Erzähler Sam nicht sonderlich sympathisch fand und auf die Eltern beim Lesen regelrecht einen Hass entwickelt habe. Interessant fand ich jedoch, dass mal nicht aus Sicht der/des Betroffenen erzählt wird.